Top 10: Meine Lieblingsbücher und -hörbücher 2021

Das Jahr ist so gut wie rum, und was war ich froh, dabei Bücher und Hörbücher an meiner Seite zu haben! Physisch bin ich pandemiebedingt kaum aus meinem Dorf rausgekommen – aber Romane, Hörbücher, Hörspiele und Comics haben mich an ferne Orte entführt und mit mir andere Sprachen gesprochen. Sie haben Ablenkung und Unterhaltung geboten und Farbe in den Alltag zwischen Office und Home Office gebracht. Ohne Bücher hätte ich das nicht ausgehalten!

Hier sind sie also, meine 10 Lieblinge aus dem Jahr 2021, und zwar in aufsteigender Reihenfolge:

Platz 10:

„Die Romanfabrik von Paris“ von Dirk Husemann, Lübbe, 2021

Wer’s noch nicht gemerkt hat: Ich bin ein großer Fan von Alexandre Dumas, und dieser historische Unterhaltungsroman von Dirk Husemann platziert den berühmten Autor selbst mitten in eine abenteuerliche, schwungvolle Geschichte rund um eine verarmte deutsche Gräfin, ein geheimnisvolles Amulett und einen mysteriösen Bösewicht. Leicht zu lesen und mit einer zu Beginn nervigen Hauptfigur, aber charmant und perfekt als Wochenend- oder Urlaubslektüre. Besonders für Dumas-Fangirls (und Fanboys) wie mich zu empfehlen.

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(tw: Behinderung)

Platz 9:

“The Poetry Pharmacy von William Sieghart, Penguin Random House, 2017

„The Poetry Pharmacy“ von William Sieghart ist genau das, was draufsteht: Gedichte, die für bestimmte Leiden als heilende Medizin vom Autor „verschrieben“ werden – jeweils mit einer 1-seitigen Erklärung dazu. Von Liebeskummer über Hadern mit dem Alter, von Angst vor dem Tod bis hin zu Unentschlossenheit, Lethargie, innerer Unruhe oder Trauer ist ganz viel dabei, was uns im Leben so ereilt. Und Sieghart’s einfühlsame kleine Texte dazu berühren genauso wie die Gedichte, von Klassikern bis zu moderner Lyrik, von Zweizeilern bis hin zu Fußballgesängen. Wunderschön und tatsächlich immer wieder hilfreich.

Platz 8:

„Chéri“ von Colette, Random House Vintage Classics, 1920

Eine Entdeckung: Der bitterböse, sprachlich wunderschöne und 100 Jahre alte Roman der queeren französischen Autorin Colette über eine alternde Courtisane und ihren jugendlichen, narzisstischen, hübschen Liebhaber. Colette (die als erste Frau in Frankreich überhaupt ein Staatbegräbnis bekam) nimmt darin die Pariser Salon-Gesellschaft ebenso auseinander wie sie einen melancholischen Abgesang auf die Schönheit schreibt. Ein kleiner, feiner, feministischer und stimmungsvoller Roman, den ich nur aufgrund eines nerdigen kleinen Buchclubs entdeckt habe.

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Platz 7:

„The Lamplighters“ von Emma Stonex, Picador, 2021, gesprochen von Indira und Tom Burke

Manchmal findet man über sonderbare Wege besondere Bücher: In diesem Fall war es meine Begeisterung für den Schauspieler und Hörbuchsprecher Tom Burke, der mich zu diesem auf einer wahren Geschichte beruhenden Locked-Room-Mystery führte. Von einem Leuchtturm in Cornwall verschwinden die drei Wärter spurlos. Alle Türen sind von innen verschlossen, eine Uhr stehengeblieben, Geschirr steht noch auf dem Tisch. Jahre später spricht eine Journalistin mit den Ehefrauen der drei Verschwundenen, und wir erfahren rückblickend und häppchenweise, was geschah – und welche Ehe- und Beziehungsdramen sich hinter den Kulissen abspielten. Ein leiser, atmosphärischer, von finsterem Meeresrauschen geprägter Roman, großartig gelesen von beiden Sprechern.

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(tw: Tod eines Kindes, Ehebruch, Trauer)

Platz 6:

Star Trek Picard: Rogue Elements von John Jackson Miller, Simon & Schuster Audio, 2021, gelesen von Robert Petkoff

Ich bin Trekkie, aufgewachsen mit Captain Picard, und die neue Serie liebe ich auch – genauso wie den brummelig-melancholischen Ex-Starfleet Captain Rios, um den sich dieser Teil der Star Trek: Picard Romane dreht. Und der ist ein unglaublich unterhaltsamer, mit Easter Eggs und alten Star Trek Figuren gespickter Weltraumspaß sowie eine Hommage an eine besonders geliebte Star Trek – The Next Generation Folge, in der es um einen Planeten geht, auf dem es zugeht wie im Chicago der Prohibitions-Ära. Von Retro-Gangster-Charme durchsetzt, erzählt Miller die Vorgeschichte von Captain Rios und seinem Raumschiff La Sirena. Und Robert Petkoff liest das mit Schwung und offensichtlicher Freude an diesem herrlichen space romp.

Platz 5:

„Der Sixtinische Himmel“ von Leon Morell, Der Audio Verlag, 2021, gelesen von Wolfgang Condrus

Während des Lockdowns hatte ich wahnsinnige Sehnsucht nach Museumsbesuchen, nach Kunst und Kultur – also habe ich sie mir stattdessen angehört. Leon Morell erzählt in seinem historischen Roman die Geschichte des (fiktiven) Michelangelo-Schülers Aurelio, der dem großen italienischen Bildhauer und Künstler bei der Erschaffung des berühmten Fresko in der Sixtinischen Kapelle assistiert. Es ist auch eine schmerzhafte und unerfüllte Liebesgeschichte, denn Michelangelo hegt Gefühle für den hübschen jungen Mann. Vor allem aber transportiert der Roman uns mitten in den berauschenden und erschöpfenden Erschaffungsprozess eines Kunstwerks, in das der Künstler seine ganze Seele legt. Hat mich restlos begeistert, und die etwas altmodische Lesung von Wolfgang Condrus hat das sogar noch verstärkt.

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(cw: Homosexualität)

Platz 4:

„Blood Water Paint“ von Joy McCullough, Listening Library, 2018, gelesen von Xe Sands

Ein weiteres Hörbuch über Kunst, aber diesmal geht es um die italienische Malerin Artemisia Gentileschi, die als Jugendliche von ihrem Maler-Lehrer vergewaltigt und im anschließenden Prozess zur „Wahrheitsfindung“ gefoltert wurde. Ihr wohl daraus resultierendes Gemälde „Judith enthauptet Holofernes“ ist weltberühmt, und die Geschichte dahinter – erzählt in Versform – ist schmerzhaft, brutal, aber auch voller feministischem Empowerment. Bildhaft, wortmalend, sinnlich und gleichzeitig ungeschönt erbarmungslos, packte mich dieser eigentlich als YA-Geschichte gedachte Roman direkt bei den Eingeweiden. Xe Sands, eine meiner Lieblingssprecherin, liest mit unglaublichem Einfühlungsvermögen.

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(tw: Vergewaltigung, Folter)

Platz 3:

„The Sandman Act II“ von Neil Gaiman und Dirk Maggs, Audible, 2021, gesprochen u.a. von James McAvoy, Neil Gaiman, John Lithgow, Kat Dennings u.v.a.

Neil Gaiman’s Comic-Reihe „The Sandman“ ist inzwischen Kult. Audible nahm die Vorlage und ließ Dirk Maggs sie zu einem ganz, ganz dicht an den Comics angelehnten Hörspiel adaptieren. Daraus hervor gegangen ist ein dunkles, mit Horror, Fantasie und Figuren aus Mythologie, Geschichte und Literatur gespicktes Hör-Spektakel, das einen mitten in die bizarre Sandman-Welt hineinversetzt. Act II fand ich noch besser als Akt I, was ganz einfach daran liegt, dass diesmal einer meiner Lieblingsbände, Season of Mists, mit abgedeckt wird und Neil Gaiman sich insgesamt in die Reihe eingegroovt hatte. James McAvoy ist fantastisch als Dream, und das gilt genauso für den Rest des genial ausgesuchten Sprecher-Ensembles.

(tw: Gewalt, Tod, Folter, Mord)

Platz 2:

„Empire of the Vampire“ von Jay Kristoff, Harper Collins, 2021, gesprochen von Damian Lynch

Nur ein dünner Hauch trennt diesen finsteren Auftakt zu einer Vampir-Fantasy-Reihe vom Australier Jay Kristoff noch von Platz 1. Brachial, voller F-Wörter, dennoch von mittelalterlicher Atmosphäre und bildhafter Sprache getragen, hat mich diese Dark Fantasy an eine Mischung aus Interview mit einem Vampir und Game of Thrones erinnert. Es ist blutig, es ist explizit, die Kirche bekommt ihr Fett weg, und Gabriel de Leon, die Hauptfigur, wird mehrfach durch die Hölle geschleift – und mich hat er gleich mitgeschleift. Als Vampirjäger und letzter verbliebener Angehöriger einer heiligen Bruderschaft erzählt Gabriel, von eben jenen Vampiren gefangen genommen, rückblickend seine Geschichte. Heftig, tragisch, grandios und von Sprecher Damian Lynch mit perfekter Grimmigkeit performed.

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(tw: Gewalt, Blut, Sex, profane Sprache, character death)

Platz 1:

„Project Hail Mary“ von Andy Weir, Audible, 2021, gelesen von Ray Porter

Audible hat den Titel zum Hörbuch des Jahres gekürt, und ich stimme zu: Kein Hörbuch habe ich dieses Jahr schneller durchgehabt als dieses hier. Ich war hingerissen von der Geschichte eines Astronauten, der ohne jede Erinnerung als einziger Überlebender in einem Raumschiff aufwacht. Das Puzzle fügt sich nach und nach zusammen, und natürlich geht es auf diesem Trip um nichts anderes als um die Weltrettung. Und natürlich geht dauernd irgendwas schief, das unser nicht unterzukriegender Astronaut mit Pragmatismus, ganz viel Wissenschaft, Humor und Geschick (und einem ganz besonderen Freund) wieder hinbiegen muss. Spannend, überraschend anrührend und ein riesisger nerdiger Sci-Fi-Spaß. Für mich noch besser als „The Martian“ – und Ray Porter legt eine lakonisch-authentische Vorstellung hin, wie ich sie bravouröser selten gehört habe.

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Jetzt seid ihr dran!

Und? Kennt ihr einen oder mehrere von diesen Titeln? Welche Hörbücher, Bücher, Hörspiele, Comics oder Graphic Novels habt ihr 2021 am meisten geliebt? Was habe ich verpasst und sollte es unbedingt noch nachholen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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