Es gibt ja so Bücher, die treten eine Lawine los. Nicht unbedingt in der Öffentlichkeit – das auch, aber das meine ich nicht – sondern bei einem selbst. Solche Bücher lassen einen nicht los, und man kommt mit ihnen von Hölzchen auf Stöckchen. Es ist ein bisschen so, wie wenn man im Internet nur schnell eine neue Packung Antiallergika bestellen will und sich zwei Stunden später völlig fasziniert vor einem Video über die seltensten Augenfarben der Welt wiederfindet. Nur viel schöner.
So ein Buch war für mich “Lethal White” von Robert Galbraith, Teil 4 der Krimiserie um Privatdetektiv Cormoran Strike und seine Partnerin Robin Ellacott. Die ersten beiden Teile fand ich gut, nach dem dritten mit seinem enervierenden Ende war ich schon ziemlich angefixt (die Bissspuren am Buch sind immer noch sichtbar), und mit “Lethal White” geriet die Lawine dann so richtig ins Rollen. Innerhalb von drei Tagen verschlang ich abwechselnd Hörbuch und Hardcover (welches mit über 600 Seiten wahrlich kein Pappenstiel ist), und schon währenddessen erwischte ich mich dabei, wie ich nicht nur für die beiden Hauptfiguren vollends in Flammen stand, sondern auch, wie ich Hintergrundinfos über tödliche Gendefekte bei Pferden, die olympischen Spiele in London, kornische Biersorten und die korrekte Behandlung eines Muskelfaserrisses googelte. Außerdem wanderte aus Gründen “Wherever you will go” von The Calling auf meine Cormoran Strike Playlist bei Spotify (ja, ich habe eine Cormoran Strike Playlist, und ich schäme mich nicht dafür).