Die besten (Hör)Bücher 2018 – Meine Top 5 des Jahres

Das Jahr ist rum, auf meiner gehört/gelesen Liste stehen ca. 60 Bücher und Hörbücher, und es wird Zeit zum Rekapitulieren. Was war das für ein Lesejahr? Und welche (Hör)bücher waren meine liebsten Begleiter? Hier stelle ich euch meine Top 5 vor.

Und so schwer war die Auswahl gar nicht. Obwohl ich mehr gelesen habe als erwartet, waren viele mittelmäßige Bücher dabei und wenige, die mich so richtig weggeblasen haben. Erst zum Jahresende hatte ich dann wieder mehr Glück bei der Auswahl: Drei meiner Top 5 stammen aus dem Herbst/Winter diesen Jahres.

In der Überzahl: Hörbücher

Auch nicht überraschen wird euch, dass unter den fünf „Gewinnern“ gleich vier Hörbücher sind. Das hat damit zu tun, dass die Sprecher so fantastisch waren und die Print-Bücher, die dahinter stehen, mit einem zusätzlichen Sahnehäubchen versehen haben. Sie sprechen außerdem einfach einen anderen Kanal bei mir an: Der Weg in mein Herz führt direkt durch meine Ohren.

Ein Hardcover zum Streicheln

Das einzige Hardcover in der Runde trumpft dafür mit haptischen Werten auf. Neben dem wunderschönen Text hielt ich eine hochwertige, mit Leinen bezogene Ausgabe in der Hand, die ihr Zuhause in einem reduziert-schicken Schuber hatte. Der „Hautkontakt“ mit dieser wunderschönen Neuauflage mag mit ein Grund sein, warum sie es in die besten Fünf geschafft hat. Nichts gegen eBooks. Ich liebe eBooks! Und auf Platz 6 wäre auch eins gekommen („Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas, bevor ihr jetzt nachfragt). Aber offensichtlich hat Lesegenuss bei mir doch mehr mit sinnlicher Erfahrung zu tun, als ich zugeben möchte. Und das geht bei mir anscheinend am besten über Berührung und schöne Stimmen.

My heart beats in English

Noch etwas fällt auf: Vier der fünf Titel sind in englischer Sprache. Natürlich birgt mein Job beim Audible Magazin, monatlich die besten neuen englischen Hörbücher vorzustellen, ein gewisses „Berufsrisiko“ in sich. Und schließlich liebe ich Englisch und habe das mal studiert. Aber es ist gerade bei Hörbüchern seltener, dass mich die deutsche Sprachmelodie in Bann schlägt, und irgendwie habe ich oft das Gefühl, dass sich immer die gleichen deutschen Sprecher die Klinke der Tonstudios in die Hand geben. Da gibt’s im Englischen einfach mehr Auswahl. Unterm Strich berührt mich das Englische bzw. Amerikanische emotional meistens mehr. Ich kann’s drehen und wenden, wie ich will: Meine Seele hat eine andere Muttersprache als ich, und die zieht mich an wie ein Magnet.

Also. Hier sind meine fünf Lieblings-(Hör)bücher 2018, in umgekehrter Reihenfolge.

*Trommelwirbel*

Jane Eyre von Charlotte Bronte, BBC dramatization

Platz 5: „Jane Eyre“ von Charlotte Bronte

Ja, okay. Technisch gesehen ist das ein Hörspiel, und kein Hörbuch. Aber das hübsch in Stoff gebundene Hardcover dazu liegt auf einem Nachttisch, und abends vor dem Einschlafen steckt meine Nase darin. Die BBC macht fantastische Radio-Hörspiele, und diese etwas mehr als 2-stündige „dramatization“ ist wunderbar gemacht. Natürlich ist der Roman stark zusammengekürzt, aber das Herz der Sache bleibt erhalten – toll zum Wiederentdecken eines alten Lieblings oder für klassikerscheue Einsteiger. Stimmiger Sound, Geigenmusik und zwei Hauptdarsteller, die wissen, was sie tun: Amanda Hale („Ripper Street“) strahlt Klarheit und Selbstbewusstsein aus. Tom Burke („Cormoran Strike“) stellt mit seidigem Adelston seine klassische Theaterausbildung unter Beweis. Über den Roman von Charlotte Bronte selbst – eine mit düsterer Mystery angehauchte Romanze sowie die Geschichte einer starken Frau in repressiven Zeiten – muss man wohl keine Worte mehr verlieren. Ich habe mit diesem Hörspiel einen genussvollen Novemberabend vor dem Kamin verbracht. Solltet ihr auch tun.

Pet Sematary von Stephen King

Platz 4: „Pet Sematary“ von Stephen King

Stephen King’s durch Mark und Bein gehender Horrorroman von 1983 hatte mich als Jugendliche so sehr geängstigt, dass ich danach jahrelang nichts von King mehr anpackte. Das hat sich geändert. Seit ein paar Jahren weiß ich King sehr zu schätzen. Dieser Neuauflage von „Pet Sematary“ gab ich vor allem wegen einem eine neue Chance: Michael C. Hall. Der war nicht nur Hauptdarsteller von „Dexter“, einem beunruhigend sympathischen Serienkiller in der gleichnamigen TV-Serie, sondern hatte mich schon mit „Breakfast at Tiffany’s“ als Hörbuchsprecher überzeugt. Und tatsächlich klebte ich aufgrund seiner Performance und King’s toller Charakterzeichnungen an „Pet Sematary“ wie kaum an einem anderen Hörbuch in diesem Jahr. Atmosphärisch, sauspannend, mit differenzierten Stimmen und diesem unterschwelligen Eishauch in Michael C. Hall’s Stimme, den wir aus seinen „Dexter“ Voice Overs so gut kennen.

Zur Rezension geht’s hier

Logbuch des Lebens von John Steinbeck

Platz 3: „Logbuch des Lebens“ von John Steinbeck

John Steinbeck liebe ich, seit ich als Jugendliche „Cannery Row“ und „Sweet Thursday“ ins Herz geschlossen hatte – und mit ihnen die Figur des Meeresbiologen „Doc“. Dann stand ich auf der Buchmesse am Mare-Stand vor „Logbuch des Lebens“, einer neu übersetzten, sorgsamst gebundenen und schlicht-schön designten Leinenausgabe, in der John Steinbeck zusammen mit einem Freund von einer meeresbiologischen Expedition entlang der Baja California berichtet. Dieser Freund war Ed Ricketts, Vorbild für „Doc“, und das „Logbuch des Lebens“ ist eine köstliche Mischung aus biergetränktem Philosophieren unter Männern, Lehrstunde über niedere Weichtiere der kalifornischen Küste und herrlich unbekümmertem Abenteuertrip. Sprühend vor Charme, mit einer denkwürdigen Crew bestückt und so hübsch zu lesen, begleitete mich das Buch durch lässige Sommertage auf der Terrasse. Was für ein Juwel!

Lies Sleeping von Ben Aaronovitch

Platz 2: „Lies Sleeping“ (Peter Grant #7) von Ben Aaronovitch

Das (Zweit)beste kam zum Schluss: Vor ein paar Tagen erst habe ich „Lies Sleeping“, den 7. Teil aus der Peter Grant (oder „Rivers of London“) Reihe von Ben Aaronovitch beendet. Das war nicht perfekt. Wieder war’s logisch nicht so besonders gut nachvollziehbar. Aber es war gewohnt geistreich, von trockenem englischem Humor und funkensprühender Fantasie geprägt. Dazu die ganzen eingeworfenen Referenzen auf Tolkien und andere Fantasy-Autoren – herrlich! Nach ein paar schwächeren Bänden in der Reihe dreht Aaronovitch außerdem das Tempo auf, bringt endlich den Handlungsstrang um den Faceless Man zu Ende und wartet mit erstaunlich viel und entzückend wummernder Action auf. Inspector Thomas Nightingale, der eine Londoner Straße entlangschreitet und lässig aus dem Handgelenk Bösewichte per Impello-Zauber aus dem Weg räumt, entspricht möglicherweise meiner neuen sexuellen Orientierung. Magisch ist auch der Sprecher der Reihe: Kobna Holdbrook-Smith ist ein ganzes Stimmensemble in einer Person, und die knochentrockene Coolness, die er Peter verleiht, ist zum Niederknien. Wer diese Reihe nur als gedruckte Bücher liest, verpasst eine Menge!

Lethal White von Robert Galbraith

Platz 1: „Lethal White“ (Cormoran Strike #4) von Robert Galbraith

Das überrascht euch jetzt nicht wirklich, oder? Nach meinem wochenlangen Fangirling über das (Hör)buch (das ich abwechselnd gelesen und gehört habe), meinem Gejammer über den schlimmsten Bücherkater des Jahres und meinem Blogbeitrag über den Lieblingsbuch-Lawineneffekt KANN ich „Lethal White“ nur an die Top-Position setzen. Der 4. Fall für Cormoran Strike, geschrieben unter einem Pseudonym von Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling, ist ebenfalls nicht perfekt. Dem Krimi hätten ein paar Kürzungen nicht geschadet, und ein paar Hinweise fallen aus dem blauen Himmel. Aber aus keinem Buch in diesem Jahr sind die Figuren so lebendig in mein Leben gewandert wie aus diesem. Das hat auch ein bisschen mit der klasse Verfilmung durch die BBC zu tun, aber hauptsächlich mit Rowling’s Schreibtalent. Cormoran und Robin spazieren immer noch durch meinen Kopf, und ich kann es wirklich nicht erwarten, wie es mit diesen beiden weitergeht. Teil meiner Begeisterung ist auch hier wieder einem hervorragenden Sprecher, Robert Glenister, geschuldet, der mit authentischen englischen Dialekten und passgenauer Charakterisierung die Figuren noch lebendiger macht. Ihr Glücklichen, die ihr diesen old school Krimi noch vor euch habt: Am 27.12. erscheint „Lethal White“ unter dem Titel „Weißer Tod“ auf Deutsch. Kleine Warnung: Danach werdet ihr nie wieder „Wherever You Will Go“ von The Calling hören können, ohne euch betrinken zu wollen. Just sayin‘.

Zur Rezension geht’s hier

So, das waren sie, meine fünf Lieblingbücher 2018. Wie sieht es denn bei euch aus? Habe ich etwas verpasst? Sollte ich einen Titel, den ihr umjubelt habt, unbedingt auf meine Leseliste für 2019 setzen? Was sind eure Lieblingstitel des Jahres gewesen?

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