„Sherlock“ Staffel 4, Folge 2: „Der lügende Detektiv“ – eine Jubelkritik

Englischer Trailer zu „The Lying Detective“

Vom sterbenden zum lügenden Detektiv

Meine Lieblingsfolge der 4. Staffel von „Sherlock“ beruht – wie der Titel sehr unverhohlen andeutet – auf der Originalgeschichte „The Dying Detektiv“ (Der Detektiv auf dem Sterbebett). Wer’s nicht mehr parat hat: Arthur Conan Doyle lässt darin Sherlock Holmes vortäuschen, schwerkrank im Sterben zu liegen. Er schickt den besorgten Dr. Watson zu einem Spezialisten für exotische Krankheiten, um diesen herzuholen. Culverton-Smith – so der Name – kommt in die Baker Street und gesteht dem sterbenden Detektiv, ein Mörder zu sein und Sherlock Holmes mithilfe einer präparierten Schachtel vergiftet zu haben. Dr. Watson, der sich hinter dem Bett versteckt hat, springt hervor und macht Culverton-Smith dingfest. Holmes gesteht Watson daraufhin, die Krankheitssymptome nur vorgetäuscht zu haben.

Steven Moffat, Autor dieser Episode, hat die Originalzutaten genommen und sie zu einer gewieften, unterhaltsamen, verwirrenden, cleveren und teils düsteren Folge neu arrangiert, ohne den Ursprung aus den Augen zu verlieren. Das macht allen Sherlock Holmes Fans Freude: Wer den ACD Canon schon auswendig kennt, wird mit Überraschungen belohnt. Neulinge bekommen einfach eine tolle Geschichte zum Knobeln.
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Sherlock Staffel 4, Folge 1: „Die sechs Thatchers“ – eine Manöverkritik

Ich habe mir jetzt lange genug auf die Zunge gebissen, Leute. Schon Anfang Januar lief die 4. Staffel von „Sherlock“ in England und war seither in etlichen anderen Ländern sowie über Streaming-Dienste schaubar. Aber weil die drei neuen Folgen in Spielfilmlänge jetzt erst (warum jetzt erst?!) auf Deutsch im Free TV laufen, habe ich mich zurückgehalten. Jetzt ist Schluss. Denn wenn ihr „The Six Thatchers / Die sechs Thatchers“ jetzt immer noch nicht gesehen habt (warum nicht?!) und ich euch mit diesem Artikel spoilere, dann seid ihr wirklich selbst Schuld.

Eins vorab: Ich kenne bereits die gesamte Staffel 4, und meine Meinung über die einzelnen Folgen wird natürlich von der Gesamtsicht auf die Staffel beeinflusst. Ich werde mich in meinen Postings trotzdem nur auf die jeweilige Folge beziehen und euch nicht über darüber hinaus spoilern.

Genug Vorgeplänkel. The Game is on!

Unwucht im Timing

„Die sechs Thatchers“ ist nicht meine Lieblingsfolge der Staffel (Das ist „Der lügende Detektiv“, aber dazu an anderer Stelle mehr). Beim ersten Schauen kommt mir vieles gehetzt und vom Timing her unausgewogen vor. Der Anfang wirbelt an einem vorbei, so dass man kaum Zeit zum Mitdenken hat. Vor allem Rosie’s Geburt geht mir viel zu schnell. Alles wirkt wie Bruchteile von dem, was ich erwartet hatte.
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Rezension: ‚Neverwhere‘ von Neil Gaiman

neverwhereTitel: ‚Neverwhere‘

dt. Titel: ‚Niemalsland‘

Autor: Neil Gaiman

Format: Hörspiel

Sprache: Englisch

Sprecher: Christopher Lee, James McAvoy, Natalie Dormer, David Harewood, Sophie Okonedo, Benedict Cumberbatch, Anthony Head u.a.

Anbieter: AudioGo Ltd

Erscheinungsdatum: 5. September 2013

Länge: 3 Std 48 min

Das Hörspiel gibt es als download bei audible.de, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 (regulärer Preis €12,95). Eine Hörprobe gibt es auf der Produktseite von audible (oder im Video unter dem Beitrag).

Beschreibung:

Richard Mayhew, ein in London lebender Schotte, hilft eines Abends auf der Straße einer verletzten jungen Frau, die sich ‚Door‘ nennt. Dieser Akt der Barmherzigkeit führt jedoch dazu, dass Richard sprichwörtlich aus ‚London Above‘ verschwindet und sich in ‚London Below‘ wiederfindet – einer mystisch-verrückten Parallelwelt, in deren U-Bahnstationen nicht nur die Warnung ‚Mind the gap!‘ eine ganz neue Bedeutung findet…

Richard traut seinen Augen nicht. Bei dem Versuch, sowohl der gejagten Door zu helfen, als auch einen Weg zurück nach ‚London Above‘ zu finden, trifft er auf Mörder, Heilige, Ritter, Monster – und sogar auf einen Engel. Namens Islington.

Zum Hörspiel:

NEVERWHERE ist eigentlich eine mehrteilige Fernsehserie, von Neil Gaiman 1996 für die BBC geschrieben. Im gleichen Jahr wandelte Gaiman die TV-Serie in einen Roman um. Wie er selbst sagt, gab ihm das die Möglichkeit, einzelne Elemente und Passagen auszuweiten und auszuschmücken – sein ‚director’s cut‘ in Buchform. 2005 folgte die Adaption in eine Comic-Reihe. 2013 schließlich wurde NEVERWHERE als 6-teiliges Radio-Hörspiel für die BBC produziert und ausgestrahlt.

Ebendieses Hörspiel ist das, worum es hier geht. Soweit, so gut.

Ohne Gaiman-Erfahrung sollte man sich nicht in dieses Abenteuer stürzen. Und auch nicht ohne wirklich gutes englisches Hörverständnis. Mein Glück, dass ich beides habe, als ich mich mit Richard ins ‚London Below‘ begebe! Dessen unterhaltsames und authentisches Schottisch bringt mich allerdings erstmal an meine Grenzen, und einhören ist gefragt.

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