Das Jahresende ist die Zeit der Rückblicke und Best Of-Listen. Folglich habe auch ich mal nachgeguckt, welche Bücher bzw. Hörbücher ich 2016 gelesen habe und meine persönliche Top 10 zusammengestellt. Ich finde, es ist ein erstaunlich bunter Mix geworden.
Rollen wir das Feld mal von hinten auf.
Hier sind die Plätze 10 bis 6:
10. „Mind Control“ (End of Watch) von Stephen King
Der Abschlussband der Trilogie um den Mercedes-Killer hat es mit seinem old school Charme, seinen mir ans Herz gewachsenen Charakteren und einem soliden Krimi-Plot mit gruseligem Anhauch gerade noch so in die Top 10 geschafft. Der Mittelteil ist zäh, und es gibt spannendere Thriller. Aber das machen sowohl in der deutschen als auch in der englischen Hörbuchversion zwei großartige Sprecher wett: Auf der einen Seite der subtile David Nathan, auf der anderen der knarzige Will Patton. So verschieden, so intensiv auf eigene Art.
Hier geht es zur Rezension von „Mind Control“ auf dem Audible Blog
9. „Ponderosa“ von Michael Sieben
Der Erstlings-Jugendroman von Michael Sieben überzeugt mit authentischen jugendlichen Hauptfiguren, einem Cliffhänger-Beginn und dann, im Rückblick, einem guten Mix aus Krimi, Liebesgeschichte und coming-of-age-Story. Aus der Sicht des 15jährigen Kris fühlt man intensiv die Geschichte eines Sommers, der in einem Drama und einem großen Schritt ins Erwachsenenleben mündet. Richtig gut und hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient!
Hier geht es zur Rezension von „Ponderosa“
8. „H Is For Hawk“ (H wie Habicht) von Helen MacDonald
Die englische Autorin Helen MacDonald beschreibt ihre Zeit der Trauer um den Vater, während der die ausgebildete Falknerin ein Habichtweibchen namens „Mabel“ zähmt und abrichtet. Parallel greift sie auf die Wildvogel-Erfahrungen des Schriftstellers T.H. White zurück. Eine aparte Mischung aus Memoiren, „nature writing“ und Sachbuch, berührt MacDonald die Sehnsucht nach der Natur und unseren eigenen animalischen Wurzeln in uns. Das englische Hörbuch liest sie selbst vor, ruhig, eindringlich, wirkungsvoll und sehr persönlich.
Hier geht es zur Rezension von „H Is For Hawk“
7. „George“ von Alex Gino
An Grundschüler und Pre-Teens richtet sich der ebenso aufklärende wie berührende Transgender-Kinderroman „George“. Sehr warmherzig und behutsam erzählt Alex Gino, selbst genderqueer, aus der Sicht eines in einem Jungenkörper geborenen Mädchens deren Weg zum coming out. Dabei hilft George ein Bühnenstück, in dem sie in eine weibliche Rolle schlüpft, und die Unterstützung ihrer besten Freundin. Ein positives, lesenswertes und gut erklärendes Transgender-Buch, endlich mal für eine Alterklasse unter 13, in der Hörversion kindgerecht dramatisch gelesen von Julian Greis.
6. „The View From The Cheap Seats“ von Neil Gaiman
Nur auf Platz 6 geschafft hat es diese Sammlung von Vorwörtern, Zeitungskolumnen, Reden und sonstigen „Sachtexten“ meines Lieblingsschriftstellers Neil Gaiman. Es geht viel um Comics, die (noch) nicht so meins sind, und viele der Autoren, über die er schreibt, sind mir unbekannt. Teils werden gerade die Vorwörter von gefühlter Redundanz geplagt. Und dennoch: Neil Gaiman’s schalkhafter Witz, seine hohe Emotionalität, seine Liebe zum Schreiben und seine Eloquenz, mit der er darüber spricht, führen immer wieder zu tiefen, wundervoll ausgedrückten Momenten und Gedanken. Ein Bonbon ist, dass Gaiman das englische Hörbuch selbst spricht, warm, perfekt pausierend und hoch unterhaltsam.
Hier geht es zur Rezension zu „The View From The Cheap Seats“