„Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez

Titel: Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert
Autorin: Caroline Criado-Perez
aus dem Englischen von Stephanie Singh
Format: Taschenbuch
Verlag: btb
erschienen: März 2020
Länge: 494 Seiten

Ich bin jetzt seit über einem Jahr wütend. Oder vielmehr: noch wütender als zuvor, was die systemische Benachteiligung von Frauen angeht. Vor über einem Jahr habe ich nämlich „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez gelesen und konnte vor Empörung und Zorn abends kaum einschlafen. Ich dachte wirklich, wir wären weiter. Ich dachte, wir wären gleichberechtigter – zumindest in modernen, westlichen Staaten. Sind wir aber nicht. Und das ist kein feministisches Dramatisieren einer gefühltes Situation. In diesem Buch stehen nichts als Fakten. Belegt, nachgewiesen, traurige Wahrheit.

Eigentlich wollte ich aus dieser Wut heraus meine Rezension schreiben und jedem Menschen dieses Buch so lange vor den Kopf hauen, bis sie oder er es liest. Ich war bereit für einen Aufschrei. Und dann kam die Pandemie, und ich hatte Sorge, dass dieses Buch und meine Empörung davon verschluckt werden. Weil plötzlich ganz andere Themen relevant waren und eine Autorin, die Diskriminierung durch fehlende Daten über Frauen anprangert, durch Corona an die Wand gedrängt würden. Ich wollte warten, bis die so wichtigen Aussagen dieses Buches wieder bedeutsam werden würden.

Und siehe da: Sie sind es! Sie waren es sogar die ganze Zeit! Gerade die Pandemie hat entblößt, dass in der Welt der Daten, Regeln und Standards das Maß noch immer cis-männlich ist.

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Gleichberechtigung im Bücherregal?

Wenn man sich in der verschiedenen Genres mal umschaut, hat man den Eindruck, dass ein Ungleichgewicht herrscht: Science-Fiction scheint eher von männlichen Autoren geschrieben zu werden; bei den Liebesromanen dagegen finden sich fast nur (Hör)bücher weiblicher Autorinnen. Und non-binary Autoren? Wo stecken die?

Für das Audible Magazin habe ich mir mal ein paar Gedanken dazu gemacht – und ob das herrschende Ungleichgewicht vielleicht auch mit den Genre-Labels selbst zu tun hat.

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