Ein neuer Montag, eine neue Lesewoche. Zeit, um sich auszutauschen, womit wir gerade unsere Leselust stillen:
Nach einer langen Pause bin ich zu einer meiner liebsten deutschen Hörbuch-Reihen zurückgekehrt: Zum rauchenden, arbeitsscheuen Hauptkommissar Claudius Zorn und seinem klugen, rundlichen Kollegen (und inzwischen Vorgesetzten) Schröder. Anlass: Der 9. Teil ist gerade erschienen, wird von Mann und Sohn gehört, und da wollte ich endlich mal aufholen. Also habe ich mir in den vergangenen Tagen den 6. Band („Wie du mir“) in einer – leider völlig verstümmelten – Hörbuchversion angehört und gehe jetzt direkt zum 7. Teil über. Ich muss unbedingt wissen, wie es mit Zorn weitergeht, bei dem der letzte Fall ja bleibende Spuren hinterlassen hat. Und es geht beängstigend los: Einer unserer beiden Kommissare schwebt gleich mal in höchster Lebensgefahr. Au weh.
Überhaupt hat sich die Reihe vom anfänglichen Slapstick zu einer Ernsthaftigkeit, manchmal gar Schwermut, hin entwickelt, die ich interessant finde. Stephan Ludwig tut gut daran, immer mal Humor aufblitzen zu lassen, und obwohl seine Figuren sich in der Grundstruktur treu bleiben, gibt es bei beiden eine allmähliche Entwicklung, die ich gerne verfolge. Und klar: David Nathan liest die Reihe wie Faust aufs Auge.
Noch vom Indiebookday stammt dieses Buch, das eine Jugend in den 80ern rekapituliert. Wir folgen Judith, Tochter einer zeitgemäß spießigen Mittelstandsfamilie, durch ein Jahrzehnt, das nach außen Sicherheit und Wohlstand vermittelte, aber auch geprägt war von Ängsten: Waldsterben, Tschernobyl, Aids und Wettrüsten.
Ich finde mich sehr wieder in den Widersprüchen dieser Zeit, in der ich ebenfalls groß geworden bin. Der kuriose Stil, der immer mal zu einem aus der Zukunft rückblickend prophezeienden Erzähler wechselt, sorgt allerdings für eine emotionale Distanz zur Hauptfigur und ein dokumentarisches Gefühl beim Lesen.
Jetzt seid ihr dran: Welche Bücher und Hörbücher begleiten euch in die neue Woche?