
Hier findet ihr meine handverlesenen Neuerscheinungstipps des Monats unter den deutschen und englischen Hörbüchern (und auch mal der ein oder andere Podcast).
Hier sind meine Empfehlungen für den Monat April 2022:
Ich höre nicht viele Serien, aber diese Urban-Fantasy-trifft-Police-Procedural Reihe rund um Constable und Zauberer Peter Grant ist ein Muss. Wegen des englischen Humors, wegen des Wortwitzes, wegen der sprühenden Fantasie von Dr. Who-Autor Ben Aaronovitch, wegen des diversen Ensembles, und zu einem erheblichen Anteil wegen Sprecher Kobna Holdbrook-Smith, dessen Repertoire and Akzenten, Stimmumfang und schauspielerischem Talent mich jedes Mal wieder aus den Socken hauen. Im 9. Teil geht’s um die globalen Silbervorräte in einem unterirdischen Safe unter London. Ist mir aber eigentlich nicht so wichtig, denn mir geht es um die Figuren, um meinen heimlichen Crush auf Inspector Thomas Nightingale, und darum, ob Peter’s Zwillinge in diesem Teil jetzt endlich mal das Licht der Welt erblicken.
Apropos Reihe: Ich habe erst zwei Teile dieser Krimiserie um den deutschen Ermittler Leander Lost in Portugal gehört, freue mich aber aufs Aufholen bis zu diesem neuesten, 5. Teil, „Einsame Entscheidung“. Lost ist Asperger-Autist, mittlerweile gut eingebettet in sein portugiesisches Kollegenteam und in die neue Heimat an der Algarve, und seit Teil 2 auch in Sachen Liebesbeziehung auf einem spannenden Weg. Die Fälle sind ganz interessant, das portugiesische Flair bietet einen schönen Hintergrund, aber mir geht es hier wieder einmal um die Figuren und ihre Entwicklung im Laufe der Reihe. Auch in Sachen Asperger-Autismus interessant (sollte aber nicht als ultimativer oder fehlerfreier Ratgeber verstanden werden!)
Mit seinem Vorgänger „Shuggie Bain“ schrieb sich Douglas Stuart 2020 in die Herzen der Leser*innen (und das tat ganz schön weh). Ich bin daher neugierig auf seinen neuen Roman, in dem zwei junge schottische Männer Glasgow’s Arbeiterklasse – der eine Katholik, der andere Protestant – sich ineinander verlieben. Eine unmögliche gefährliche Liebe, denn der Bruder eines der beiden gehört einer Glasgower Gang an. Ich vermute, es wird wieder sehr dramatisch und emotional. Und, so wie sich die Hörprobe anhört, wieder sehr schottisch.
Es ist echt lange her, dass ich diesen guten alten Horror-Roman von Stephen King gelesen habe. Und ich finde es so toll, dass David Nathan King’s Werke eins nach dem anderen für Audible einliest. King weiß ich inzwischen als Romanautor zu schätzen, bekomme ab und an aber Lust, mich wieder bei seinen härteren und ekligeren Horror-Thrillern von damals wegzugruseln. In diesem hier entdecken die Bewohner einer Kleinstadt ein merkwürdiges, vibrierendes Ding im Wald. Wenn ich mich recht erinnere, fallen den ersten bald die Zähne aus und sie drehen langsam durch. *schauder*
Retellings alter Heldensagen sind ja in. Ich habe gerade erst eine Neuerzählung der Artus-Sage gelesen, und für mich verbinden sich in diesen ikonischen Geschichten und Figuren immer Historie und Fiktion auf beste Art und Weise. Das endet meist mit viel Googeln und viel neuem Wissen, und das liebe ich. Diese Reihe von Mac P. Lorne nimmt sich der Geschichte von Robin Hood an, einem Helden meiner Kindheit. „Der Sohn des Löwen“ ist schon der 5. Teil, und ich habe die Reihe ehrlich gesagt noch gar nicht angefangen, es aber schon länger vor, und ich höre von anderen nur Begeisterung. Detlef Bierstedt liest, und mit dem kann man ja nicht wirklich etwas verkehrt machen.
Das hier ist der 2. Teil eines Fantasy-Märchens meines lieben Blogger- und Audible Magazin-Kollegen Christian Handel, inzwischen erfolgreich unter die Buchautoren gewechselt. Ich weiß, wie wichtig ihm starke Frauenfiguren und Diversität in der Fantasy sind, und wie ernsthaft er sich mit dem Märchenthema auseinandersetzt. Diese Reihe um eine junge Frau, die in der Haut einer anderen schlüpft, geht eher in Richtung Dystopie und treibt einen Plot um Mord und Verschwörung vor sich her. Was freue ich mich für Christian, dass es beide Bände jetzt auch als Hörbücher gibt!
Ich hab’s ja eigentlich mit düsteren Figuren mit emotionalem Gepäck. Und davon hat die Hauptfigur der „Oxen“-Serie reichlich. Die Reihe um den zurückgezogen lebenden, unter PTSD leidednden Kriegsveteran ist so richtig Scandinavian Noir, und auch, wenn ich mit dem Pacing und mit ein paar Entscheidungen des Autors zwischendurch nicht zufrieden war, bin ich doch wieder neugierig auf den inzwischen 5. Teil. Das liegt natürlich auch an Dietmar Wunder, auf dessen beständige Bestleistung man sich einfach verlassen kann.
Die Kombination aus „Kunstraub“ und „Chinese-American Identity“ zieht mich magisch an. Und dann geht es auch noch um Kunst aus der Kolonialzeit – hier um chinesische Statuen -, die von einer zusammengewürfelten Truppe von Studenten „zurückgeklaut“ werden sollen! Die chinesischen Kaiser-Dynastien fand ich schon immer spannend, und wenn ich dann auch noch etwas von „poetisch“ lese, von Kolonialismus-Kritik und einem Vergleich mit „Ocean’s Eleven“ – dann muss das auf meine Hör-Liste. Die Namen der Sprecher*innen (Eunice Wong, Austin Ku) lassen auf bewusste gewählte amerikanisch-chinesische Autentizität schließen, und sowas finde ich sowieso immer gut.
Seit Emily St. John Mandel’s ruhigem Endzeitroman „Station Eleven“ horche ich auf, wenn es etwas Neues von ihr gibt. „Sea of Tranquility“ hört sich episch und seltsam an, spannt sich von Vancouver Island 1912 bis zu einer Mondkolonie 500 Jahre später; es hat mit Zeitreisen und Metaphysik und Pandemie zu tun; die Figuren scheint das gleiche Ereignis zu verbinden, das mit einem Mann und einer Violine zu tun hat. Häh? Ja, ich weiß auch nicht. Aber es hört sich reizvoll und herausfordernd an. Vielleicht etwas für den nächsten Urlaub, wo man wirklich mal Zeit hat, an einem Stück zu hören oder zu lesen.
Make It So – We Made This
Star Trek Picard Podcast
Weil ich mich nicht mit Star Trek Copyright-Holdern anlegen will, gibt’s hierzu kein Bild, aber der „Make it so“ Podcast ist trotzdem empfehlenswert. Die Hosts sprechen, jeweils mit einem geladenen Gast, derzeit über „Star Trek Picard“ und rezensieren Woche für Woche die neuen Episoden. Außerdem gibt’s Folgen zu den Büchern und Hörspielen zu „Picard“, wo auch mal die Buchautor*innen dabei sind. Die Serie muss viel unfaire Kritik hinnehmen, und ich mag diesen Podcast, weil er – so wie ich – „Picard“ grundsätzlich erstmal in den Arm nimmt, aber auch konstruktiv Kritik übt. Für Picard-Fans jede Woche eine schöne Abrundung und eine Verlängerung des Afterglow nach dem Gucken.
War etwas für euch dabei? Und was sind denn eure Hör-Tipps des Monats?
Portrait of a Thief klingt super spannend! Danke für die Empfehlungen. :)
Gerne doch! Falls du es liest oder hörst, hoffe ich, dass es dich gut unterhält!