Titel: ‚Sherlock Holmes – Im Schatten des Rippers (Folge1)‘
von: Marc Gruppe, Titania-Medien
Sprache: Deutsch
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Regina Lemnitz, Christian Stark, Polonca Olszak, Marianne Groß, Eva Michaelis, Axel Lutter, Michael Pan, Hannes Maurer, Tobias Nath und Schaukje Könning.
Format: Audio-CD, z.B. von amazon.de für € 8,99
Länge: ca. 84 min.
Inhaltsangabe (von Titania):
London im Herbst 1888: die Stadt hält den Atem an. Im East-End werden in kurzen Abständen auf brutalste Weise Huren ermordet. Ein sehr persönliches Motiv lässt Sherlock Holmes die Ermittlungen aufnehmen. Wird er die grauenhafte Mord-Serie stoppen können?
Zum Hörspiel:
Als eingefleischter Hörbuch-Hörer war ein Hörspiel, zumal noch ein so kurzes, eine echte Abwechslung für mich. Mal abgesehen von den ‚Drei ???‘ und ‚Fünf Freunde‘-Klängen aus den Zimmern meiner Kinder ist es lange her, dass ich ein Hörspiel gehört hatte. Eine sehr erfrischende Erfahrung auf jeden Fall.
Die Geschichte um den Ripper ist bekannt, und auch ich habe sie schon in etlichen Variationen gelesen, gesehen und gehört. Trotzdem war es informativ, die Fakten so spielerisch noch mal alle aufgetischt zu bekommen. Und natürlich kommen berühmte Personen ins Spiel, die mit dem Fall von Jack The Ripper ursprünglich gar nichts zu tun hatten: Sherlock Holmes und Dr. Watson. Durch Zufall kreuzen sich die Wege der wohl berühmtesten ‚Männer-WG‘ der Welt mit dem grausigen Serienmörder, der damals in London sein Unwesen trieb.
Von der Inszenierung her ist dieses Aufeinandertreffen unterhaltsam gemacht: Schreie, Schritte auf Kopfsteinpflaster, schmatzende Messerstiche, und unsere beiden Helden, die atemlos dem Ripper hinterher hecheln. Joachim Tennstedt als Holmes ist einfach passend, und an Detlef Bierstedt als Dr. Watson hatte ich viel Freude. Tatsächlich empfand ich gerade Bierstedts ‚Auftritt‘ als wesentlich leidenschaftlicher und authentischer als die letzten Hörbuch-Lesungen von ihm.
Die Geschichte selbst empfand ich allerdings als unbefriedigend. Der Grund ist einfach: Holmes löst hier das Rätsel nicht. Kann er ja auch nicht. Der Ripper wurde, wie jeder weiß, ja auch nie gefasst. Holmes‘ Detektivarbeit beschränkt sich hier auf einige wenige zutreffende, oder vielleicht zutreffende Mutmaßungen. Und dass Holmes immer wieder betont, den Fall bewusst nicht näher zu bearbeiten, weil er ja nie offiziell hinzu gezogen wurde, kam mir wie eine arg konstruierte Erklärung für diesen ungelösten ‚Nicht-Fall‘ von Sherlock Holmes vor.
Fazit:
Ein nett umgesetztes, nostalgisch anmutendes Hörbuch mit illustren und engagierten Sprechern. Die Geschichte selbst ist ein etwas bemühtes Konglomerat aus Ripper-Geschichte und Sherlock Holmes-Fall, die letztendlich ein etwas fauler Kompromiss ist, um die berühmten Figuren zusammen zu führen. Wer noch mal wissen will, wie das war mit den Morden von Jack The Ripper, und wer Freude am Ambiente und den Figuren Holmes und Watson hat, für den ist dieses Hörspiel gute Unterhaltung. Ein knobeliger Whodunit à la Sherlock Holmes, wie wir ihn auf seiner gewitzten Spurensuche kennen, ist diese 1. Folge allerdings nicht. Ein bisschen schade, und Grund für eine Abstufung in der Gesamtnote.
Dafür verweise ich allerdings gerne auf die 2. Folge, die diese Erwartungen dann erfüllt.
Bewertung: 5/10
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