Lese-Vorsätze 2021

Mit Neujahrsvorsätzen habe ich es ja eigentlich so gar nicht. Zu viel Druck, und davon herrscht zu Jahrebeginn auch so schon genug. Und nach dem Jahr, was wir alle hatten, ist ein großer Kraftakt auch nicht drin.

Was das Lesen angeht, habe ich mir allerdings ein paar softe Ziele gesetzt. Nichts mit konkreten Zahlen (außer die jährliche Goodreads Lesechallenge, und auch die habe ich diesmal niederiger angesetzt), nur mit Dingen, auf die ich einfach mehr achten will als bisher. Einiges davon habe ich schon 2020 angefangen und mache damit jetzt einfach noch bewusster weiter:

  • Mehr Autorinnen!

Mit der Gleichberechtigung hapert es im Leben noch genug – da will ich wenigstens bei meiner Lektüre für ausgeglichenere Verhältnisse sorgen! Im letzten Jahr gab’s da ein Ungleichgewicht. Ich werde jetzt nicht auf Biegen und Brechen zwischen den Geschlechtern abwechseln, aber einfach ein Auge drauf haben, dass Frauen und Männer sich die Waage halten (und vielleicht noch durch ein paar non-binary Autor*innen ergänzt werden, s.u.).

  • Mehr Sprecherinnen!

Da werde ich mich ein bisschen treten müssen, denn ich höre männlichen Stimmen einfach lieber zu. Ist so. Gerade bei deutschen Hörbüchern gibt es gefühlt auch immer noch zu wenig Auswahl, was Frauenstimmen angeht, und ein paar der „meistbeschäftigsten“ sind einfach nicht mein Fall. Immerhin sieht das im englischen Sprachraum anders aus, und ich bin gespannt, welche neuen Sprecherinnen ich entdecken werde!

  • mehr BIPOC Autor*innen!

2020 wurde es während der Black Lives Matter Proteste deutlich: Schwarze und BIPOC-Stimmen sind unterrepräsentiert, auch in der Literatur. Wie viele von euch, habe ich deswegen bewusst öfter zu Büchern und Hörbüchern von BIPOC-Autor*innen gegriffen und möchte das in diesem Jahr fortführen. Und zwar nicht nur zum Thema Rassismus! Es gibt tolle BIPOC-Schreibende in allen Genres. Es gilt sie zu entdecken und ihre Stimmen zu betonen.

  • diverser lesen!

Auch LGBTQIA+ Autoren verdienen mehr Gehör! Und auch hier gilt, dass das nicht nur für queere Geschichten gilt, sondern in allen Genres! Ich möchte mehr entdecken als „gay romance“ oder queere coming-of-age Romane. Ich möchte Bücher von und mit queeren Figuren jeder Orientierung, Identität und Farbe, deren Queersein dabei auch gar nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen muss. Wenn ihr hier Lesetipps habt – gerne her damit!

  • nicht ohne meinen Klassiker

Meine Liebe zu Klassikern wächst, und dieses Jahr möchte ich die nicht nur ab und zu lesen, sondern ständig. Ich lese ja immer mehrere Bücher gleichzeitig, und eins davon soll 2021 immer auch ein Klassiker sein. Ganz oben auf meiner Liste steht sowieso „Der Graf von Montecristo“ von Alexandre Dumas, und da der allein schon über 1.000 Seiten hat, sollte dieses Vorhaben kein Problem sein.

  • auf Französisch lesen!

Ich konnte mal fließend Französisch. Das ist allerdings eine Weile her, und mit meinen geschrumpften Fähigkeiten bin ich gar nicht glücklich. Vor ein paar Wochen habe ich, im Zuge meiner nicht enden wollenden Musketier-Begeisterung, deshalb tatsächlich zur französischen Hörbuchversion von „Die drei Musketiere“ gegriffen. Und siehe da: Es geht! Auf langsamere Geschwindigkeit gestellt zwar, aber es geht. Da möchte ich weitermachen. Es gibt schließlich genug spannende französische Autor*innen – klassisch und aktuell – die ich dann eben mal in Orginalsprache angehen werde. Auch wenn’s nur ein, zwei Bücher werden – es wäre ein Anfang.

Ich bin gespannt, was am Ende des Jahres für eine Bilanz dabei herauskommt.

Was ist denn mit euch? Habt ihr gute Lese-Vorsätze? Oder vielleicht sogar ganz konkrete Ziele, die ihr beim Lesen erreichen wollt? Erzählt mal!

7 Gedanken zu “Lese-Vorsätze 2021

  1. Kathrin 4. Januar 2021 / 21:16

    Liebe Ute,

    Bei den Hörbüchern geht es mir wie dir. Ich kann männlichen Stimmen einfach leichter über einen längeren Zeitraum zuhören. Aber ich finde, das liegt auch daran, dass es im deutschsprachigen Raum zu wenig Vielfalt unter den Frauenstimmen gibt. Gefühlt gibt es nur drei Kategorien: 1) hoch und auf Dauer anstrengend, 2) rauchig, tief, kratzig und verbraucht, sodas ich am liebsten Heiße Milch mit Honig spendieren möchte, 3) nüchtern und sachlich, was m. E. n. bei Sachbüchern oder Werken wir „Die Wand“ funktioniert, aber bei vielen Romanen eben nicht. Im englischsprachigen Raum sieht es deutlich anders aus. Hier höre ich tendenziell sogar mehr Frauenstimmen als Männerstimmen.
    Ich bin also sehr neugierig darauf, welche Sprecher*innen du dieses Jahr für dich entdeckst und weiterempfiehlst!

    Und für dein Vorhaben, auf Französisch zu lesen, wünsche ich dir anhaltende Motivation und die dafür passende Lektüre! :)

    Liebe Grüße
    Kathrin

  2. Sebastian 10. Januar 2021 / 17:28

    Hallo Ute und noch ein frohes neues Jahr! :)

    Ich finde es interessant dass du weibliche Sprecherinnen bisher auch eher vernachlässigt hast, mir geht es da nämlich seit langem ähnlich. Erklären kann ich mir das allerdings auch nicht so richtig, vielleicht liegt es auch einfach daran dass ich mittlerweile bei meiner Sprecherauswahl sehr festgelegt bin und mich dort generell nur selten auf neue Stimmen einlasse. Irgendwie kann ich mich an Nathan, Teschner, Wunder & Co. einfach nicht satt hören und da ist einfach immer genug Nachschub vorhanden um nicht auf andere – egal ob männlich oder weiblich – ausweichen zu „müssen“.

    Ich hab mich allerdings auch schon gefragt ob es bei mir jeweils an der Interpretation von Stimmen des jeweils anderen Geschlechts liegt. Mittlerweile bin ich daran gewöhnt, wie männliche Sprecher weibliche Charaktere sprechen aber andersherum wirkt es auf mich oft befremdlich weil es häufig einfach nur tief klingt aber nicht „natürlich“. Im Radio oder bei Podcasts ist mir das Geschlecht der Sprecher:innen nämlich im Vergleich dazu total egal… Wen ich aber in Hörbüchern immer wieder gerne höre ist Tanja Geke, die bekommt den Spagat immer ziemlich gut hin.

    Respekt für den Französisch-Vorsatz! Mein Schul-Französisch war damals zwar sehr gut, wurde seitdem aber praktisch nicht benutzt und ganze Romane hätte ich auch damals schon nicht wirklich lesen können :D

    Viel Erfolg bei deinen Vorsätzen!

    • papercuts1 10. Januar 2021 / 19:47

      Interessant, deine Gedanken zu weiblichen und männlichen Sprechern! Und ja: Sprecherinnen haben oft Probleme, männliche Stimmen überzeugend hin zu bekommen. Mir fallen da nur sehr wenige ein, und auf Deutsch noch weniger. Allerdings finde ich das mit Männern, die Frauenstimmen nachahmen, nicht weniger problematisch.
      Bei mir sind es einfach die tiefen Stimmen, denen ich lieber zuhöre. Die Nerven einfach nicht, und ich finde Männerstimmen bei Büchern, die eine Liebesgeschichte enthalten, ganz klischeehaft einfach schöner.
      Du magst Tanja Geke? Lustig, ich kann mit der nichts anfangen, obwohl sie ja oft als beliebteste deutsche Sprecherin genannt wird.
      Du hörst also viel Wunder, Teschner, Nathan?
      Die mag ich auch sehr, aber alles immer in Maßen. Ich brauche Abwechslung und höre auf Englisch oft und gerne mir zuvor unbekannte Sprecher.
      Lustigerweise habe ich bei den englischen HBs aber ein paar weibliche Sprecherinnen, zu denen ich gerne greife – und das sind eben solche, die auch sehr gut Männerstimmen sprechen, z.B. Xe Sands oder Julia Whelan. Hm.

      Und mal gucken, wie weit ich mit meinem Französisch-Vorsatz so komme! Beim Hören der Musketiere merke ich jedenfalls, dass einiges Vergrabenes an Vokabular wieder kommt.

      Dir wünsche ich jedenfalls ein spannendes neues Lesejahr. Hast du schon irgendwelche Thriller im Auge, die man 2021 unbedingt lesen sollte?

      Ute

      • Sebastian 13. Januar 2021 / 20:01

        Puh, gute Frage. Ich hab zwar eine Merkliste für die nächsten Monate aber der besonders heiß ersehnte Titel ist eigentlich (noch) nicht dabei. Bald kommt ja schon wieder der nächste Stephen King, Andy Weir hat im Mai was Neues aber sonst sind das meiste bei mir irgendwelche Fortsetzungen.

        Für dich könnte vielleicht „While Justice Sleeps“ von Stacey Abrams interessant sein, könnte als politischer Thriller auf jeden Fall gut in die aktuelle Zeit passen.

      • papercuts1 25. Januar 2021 / 16:36

        Na, wenn dir noch ein guter Thriller unterkommt (muss für den Mann aber auf Deutsch sein), dann @ mich mal! Ich selbst hab’s mit klassischen Thrillern zur Zeit nicht so. Der letzte Fitzek hat mich irgendwie total abgetörnt von dem ganzen Thema. Aber ein politischer Thriller – das könnte was sein! Danke für den Tipp! (Und Andy Weir habe ich auch schon auf der Liste)

        LG,
        Ute

  3. Miss Booleana 27. Januar 2021 / 19:35

    Sehr coole und ambitionierte Ziele! :) Mehr von BIPOC Autor*innen zu lesen und mehr Autorinnen steht auch indirekt auf meiner Liste – allerdings würde es mir leicht fallen, wenn ich das mal richtig in Zahlen gieße. In den 21 Büchern für 21 versuche ich das mit den Autorinnen … vielleicht klappts auch mal mit allen anderen Kategorien … schaffst du das dich an „lose“ Ziele zu halten?

    • papercuts1 4. Februar 2021 / 10:44

      Hallo!
      Natürlich sind feste, in Zahlen gegossene Ziele grundsätzlich besser. In meinem Job etc. formuliere ich Ziele ja auch anhand von festen Größen. Lesen aber soll für mich kein “Leistungsziel” sein, dass ich unbedingt erreichen muss. Den Druck will ich bei meinem Hobby nicht auch noch haben. Verursacht mir dann tatsächlich Unlust. Beim Lesen fahre ich erfahrungsgemäß mit weicheren Zielen besser. Und im Januar war ich damit auch schon gut unterwegs.
      Ich hab das mit den 21 Büchern für 21 schon mehrfach gesehen. Toll, wenn das bei dir funktioniert! Ich dagegen weiß, dass ich auf Bücher, die ich weit vorab festlege, am Tag X dann oft gar keine Lust mehr habe.
      Dir viel Erfolg!

      LG,
      Ute

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