Mit flinken Fäusten und großem Gefühl: „Dein finsteres Herz“ von Tony Parsons

Dein finsteres Herz von Tony ParsonsTitel: Dein finsteres Herz
Originaltitel: The Murder Bag
Autor: Tony Parsons
Serie: Detective Max Wolfe #1
aus dem Englischen von: Dietmar Schmidt
Format: Hörbuch
Sprecher: Dietmar Wunder
Verlag: Lübbe Audio
erschienen: 18.12.2014
Länge: 10:37 Std., ungekürzt

Das Hörbuch ist als Download bei audible.de erhältlich, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 (regulärer Preis € 13,95). Eine Hörprobe findet ihr ebenfalls auf der Produktseite von audible.

Inhalt:

Vor 20 Jahren trafen 7 Jungen in der elitären Privatschule Potter’s Field aufeinander und wurden Freunde. Nun sterben sie, einer nach dem anderen, auf unvorstellbar grausame Art. Das ruft Detective Constable Max Wolfe auf den Plan: Koffeinjunkie, Hundeliebhaber, alleinerziehender Vater. Und der Albtraum jedes Mörders. Er folgt der blutigen Fährte des Killers von Londons Hinterhöfen und Straßen bis in die dunkelsten Winkel des Internets. Mit jeder neuen Leiche kommt Max dem Täter näher – doch damit bringt er nicht nur sich selbst, sondern auch seine kleine Tochter in tödliche Gefahr.

Zum Hörbuch:

Max Wolfe habe ich schon kennengelernt, als ich aus Versehen mit Band 3, „The Hanging Club“, quer in die Serie um den Londoner Detective eingestiegen bin. Dass ich Tony Parsons jetzt bei einem Krimidinner persönlich treffen durfte, war Anlass, zurück zum Anfang der Reihe zu gehen.

„Dein finsteres Herz“ erzählt eine ziemlich klassische Geschichte von einem Mörder, der aus einer durch einen gemeinsamen Nenner verbundenen Gruppe von Menschen einen nach dem anderen nach und nach umbringt, während die Polizei ihn aufzuhalten versucht. Diesmal sind es erwachsen gewordene, ehemalige Schüler eines prestigeträchtigen Jungeninternats. Ein Killer schlitzt ihnen mit einem Spezialmesser die Kehlen auf. Durch hartnäckige Befragungen und Ermittlungen kriegt Max Wolfe am Ende raus, wer der Täter ist, und gerät zwischendurch in Lebensgefahr.

Nichts Ausgefallenes also. Hatten wir so schon oft. Was ist also das Spezielle an dieser erfolgreichen Reihe?

Englischer Buchtrailer zu „The Murder Bag“ von Tony Parsons

Was mir beim Hören schnell auffiel: die Max Wolfe-Bücher sind ein Hybrid zwischen Thriller und Familienroman. Auf der einen Seite haben wir zwar die schnellen, je nach Buch auch blutig-grausamen Todesfälle und Actionszenen, wenn Max mal wieder Kopf und Kragen riskiert. Auf der anderen Seite sind da ausführliche Beschreibungen von Max‘ Leben als melancholischer Alleinerziehender einer kleinen Tochter nebst Hund. Viel Zeit verwendet Parsons auf die gemeinsamen Momente zwischen Max und seiner lieben (und eigentlich zu perfekten) kleinen Scout. Fast genausoviel auf den niedlichen Cavalier King Charles Spaniel namens Stan. Zwischen diesen gefühligen Szenen und den Thrillerzutaten switcht Parsons hin und her, und diese Gegensätze gehen nicht immer ganz übereinander. Besonders wenn Max aus einem überentwickelten Gerechtigkeitssinn heraus völlig unverantwortlich seinen Job und sein Leben aufs Spiel setzt, passt das nicht zu seinem fast erdrückenden Verantwortungsgefühl als alleinerziehender Vater.

Wenn man aber weiß, dass Tony Parsons vor der Max Wolfe-Reihe bekannt war für seine Familienromane und dass er in Scout die nostalgischen Gefühle für seine echte, schon fast erwachsene Tochter verarbeitet, sieht man diesen Hybridcharakter vielleicht mit anderen Augen. Außerdem ist Parsons bekennender James Bond-Fan und überträgt wohl ein paar der Draufgänger-Eigenschaften auf den guten Max. UND Parsons war nach einer Scheidung selbst lange alleinerziehend. UND hat tatsächlich einen eigenen (furchtbar niedlichen) Stan.

Mit dem Wissen im Gepäck, kann man die Herzseite der Reihe vielleicht besser verstehen. Und in Einklang bringen mit den Faustkämpfen, Morden, den immer wieder Gänsehaut verursachenden Besuchen von Max im „Black Museum“, den Kamikaze-Aktionen des Detective.

Zum Sprecher:

Wie passend, dass Tony Parsons so auf James Bond steht, und dass seine Hörbücher auf Deutsch von Bond-Synchronsprecher Dietmar Wunder gelesen werden! Er weiß das auch und findet das richtig gut. Ich liebe Dietmar Wunder, finde allerdings, dass er diesmal etwas zu langsam liest. Passend greift er den melancholischen Ton der Vorlage auf, aber ab und an hätte er im Tempo doch mal mehr anziehen können. Ich habe mich dabei erwischt, auf 1,5-fache Geschwindigkeit stellen zu wollen.

Fazit:

Eine solide, eher allmählich getacktete Thrillerstory paart sich mit der herzigen Familiensituation von Detective Max Wolfe. Der kann genauso gut Fäuste schwingen wie verzückt seinen Hund kraulen, sich mit Vorgesetzten anlegen wie seine perfekt süße Tochter in den Schlaf kuscheln. Als Figur widersprüchlich, als Thriller-Roman-Hybrid nicht ganz waschecht, beginnt Tony Parsons diese Reihe mit einem Ermittler, den man durchaus mögen kann und mit einem Plot, der unterhält, aber nichts revolutioniert. Für Freunde unkomplizierter Spannungsliteratur mit integriertem Gefühlsfaktor durchaus zu empfehlen. Da weiß man, was man hat.

Bewertung:

Hörbuch: 6 von 10 Punkten
Sprecher: 7 von 10 Punkten

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