Titel: ‚Der Engel von Hampstead‘ (Sherlock Holmes 4)
Autor: Marc Gruppe
Sprache: Deutsch
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt, Regina Lemnitz sowie Anja Kruse, Philine Peters-Arnolds, Marcel Collé und Uli Krohm.
Format: Audio-CD von Titania Medien für ca. € 7,97 (je nach Anbieter)
Länge: ca. 74 min
Eine Hörprobe gibt es auf der Webseite von Titania.
Inhaltsangabe (Titania):
Eine nicht abreißende Reihe ungeklärter Todesfälle erschüttern den beschaulichen Londoner Nobel-Stadtteil Hampstead. Auf Bitten seiner treuen Haushälterin Mrs. Hudson nimmt sich der Meisterdetektiv des Falles an und findet Erstaunliches heraus…
Zum Hörspiel:
Eine weitere nette Folge aus der Sherlock Holmes-Reihe von Titania. Holmes muss diesmal herausfinden, warum um eine Freundin von Mrs. Hudson herum die Menschen tot umfallen wie die Fliegen. Der Fall an sich ist nicht sehr spektakulär, und es gibt keine ‚Action‘, aber dafür bestens aufgelegte Sprecher und stimmige Hörspielatmosphäre.
Besonders der Beginn gefiel mir: Eine Beerdigung mit der passenden Geräuschuntermalung, schluchzende Angehörige, und dann Mrs Hudson’s kulinarische Überredungskünste, als es darum geht, Holmes an Bord zu holen.
Schön auch, dass der Fall einen Standortwechsel beinhaltet: Es geht raus nach Hampstead, und so eine ‚Landpartie‘ bringt immer frischen Wind und eine andere Geräusch- und Gefühlskulisse mit sich. Es macht Spaß, Holmes und Watson in die Kellergewölbe des ‚Todeshauses‘ zu folgen, wo gerade Watson sich mal wieder in Sachen Fracksausen hervortut.
Was die Aufklärung des Falles angeht, könnte der Fall ruhig etwas kniffliger sein. Den Mörder hatte ich früh in Verdacht, und auch die Todesursache konnte man zügig erknobeln. Trotzdem fand ich es unterhaltsam, Holmes bei der Herleitung und Überführung des Täters zu begleiten. Mit der ihm eigenen Logik und Überheblichkeit bringt er auch diesen Fall gesittet und cool hinter sich.
Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt fühlen sich in ihren Rollen als Holmes und Watson hörbar zu Hause. Tennstedt gibt Sherlock mit angemessener wissenschaftlicher Arroganz, und Bierstedt scheint sich in der Rolle als etwas ängstlicher aber neugieriger Sidekick zu gefallen.
In dieser Folge sticht allerdings Regina Lemnitz als Mrs Hudson hervor. Zwischen nervösem Gezeter und echtem Mitgefühl pendelt sie gekonnt und überzeugend. Ihre Stimmfarbe und die Brüchigkeit, die sie Mrs Hudson oft verleiht, sind in meinen Ohren ideal für diese Figur.
Wie bei den anderen Folgen auch, sind auch die Neben- und Gastfiguren exzellent besetzt. Hier sei vor allem Anja Kruse zu nennen, die mir als Hörspielsprecherin interessanterweise viel besser gefällt als Schauspielerin – vielleicht, weil sie durch ihr Aussehen eher auf einen bestimmten Typ Frau festgelegt ist als durch ihre Stimme.
Fazit:
Die Sherlock Holmes-Serie lässt auch in ihrer 4. Folge nicht wirklich nach. Kleine Schwächen beim Fall selbst werden durch die hervorragenden Sprecher und die erstklassige Hörspielkulisse ausgeglichen: Geigenmusik, knirschende Fußtritte, klapperndes Geschirr und Hall in Kellergewölben – genau so muss das sein. Es geht beim ‚Engel von Hampstead‘ eher gemächlich zu, aber keineswegs langweilig.
Bewertung: 4/5
Rezensionen zu den weiteren Folgen der Serie: