Es hat sich ausgemonstert.

Monster 1983 Staffel 3 von Ivar Leon MengerTitel: Monster 1983 – Die komplette 3. Staffel
Autoren: Ivar Leon Menger, Anette Strohmeyer, Raimon Weber
Format: Hörspiel
Sprecher: David Nathan, Luise Helm, Simon Jäger, Nana Spier, Ekkehardt Belle, Andreas Fröhlich u.v.m.
Anbieter: Audible Studios
veröffentlicht: 31.10.2017
Länge: 11:07 Stunden

Das komplette Hörspiel ist als Download bei audible.de erhältlich, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 (regulärer Preis € 19,95). Eine Hörprobe findet ihr ebenfalls auf der Produktseite von audible.

Inhalt:

Amy ist zurück in Harmony Bay – und mit ihr das Monster. Cody weiß, dass seine kleine Tochter eine Gefahr für die gesamte Stadt darstellt, und trotzdem kann er es nicht zulassen, dass irgendjemand ihr etwas antut. Eine echte Zerreißprobe bahnt sich an.

Als sich unter den Einwohnern der kleinen Küstenstadt ein merkwürdiges Virus verbreitet, das die Betroffenen unkontrollierbar macht, scheint der Nachtmahr allerdings nicht mehr die einzige Gefahr zu sein. Sheriff Landers muss handeln, um seine Stadt zu retten – und trifft dabei eine folgenschwere Entscheidung…

Zum Hörspiel:

Da geht eine kleine Tradition zu Ende: Zum dritten und letzten Mal lade ich mir pünktlich zu Halloween die neue Staffel von „Monster 1983“ runter. Diesmal ist etwas Wehmut dabei, denn Erschaffer Ivar Leon Menger hat angekündigt, dass es definitiv bei einer Trilogie bleiben wird. Das Ende ist also nah.

Geht es zu Ende mit Harmony Bay?

Nah vor allem für Harmony Bay. Denn im Bruch mit den Vorgängern machen die ersten Szenen im Jahr 1995 bereits klar, dass die kleine, vom Nachtmahr heimgesuchte Stadt in Oregon die Ereignisse von 1983 bis 1985 nicht überstehen wird und zur Geisterstadt mutiert. Ein besorgniserregender Einstieg in das Serienfinale und zugleich ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet: Es wird wesentlich weniger heimelig zugehen, als wir es gewohnt sind.

Leichen pflastern den Weg in die 80er

Aber zunächst einmal geht es zurück nach Hause, in die 80er, nach Harmony Bay. Nach dem etwas zähen Intermezzo in China Town ist zum Glück (oder Unglück) auch Ex-Sheriff Tom Cody mit seiner Familie wieder heimgekommen, und damit auch die vom Nachtmahr besessene Amy. Viel Zeit hat man nicht, das Wiedersehen mit den vertrauten Figuren, den Popkulturreferenzen und 80er-Songs zu genießen. Ivar Leon Menger mitsamt seinen Co-Autoren Anette Strohmeyer und Raimon Weber fackeln diesmal nicht lange. Es wird mörderisch, mit einer wesentlich breiteren Streuung von röchelnden Todesszenarien und einem erstaunlich hohen Body Count. Ich bin beeindruckt und etwas verstört angesichts der Chuzpe, mit der auch geliebte, wichtige Nebenfiguren ins Jenseits befördert werden.

Das Monster nimmt deutlich Fahrt auf

Der Plot hat einen deutlich höheren Zug als Teil 2. War der Fokus zu Beginn der Trilogie noch gleichmäßig zwischen der Nachtmahr-Story und den vielen, gemütlichen Kleinstadt-Geschichtchen rund um sämtliche Figuren verteilt, steht jetzt das Monster samt seiner Ableger im Mittelpunkt. Hier und da wird den 80ern noch Tribut gezollt. Einige Charaktere gehen weitere, teils dramatische Entwicklungsschritte (kann mal jemand nach Tom Cody sehen?). Aber hauptsächlich wird Harmony Bay vom Nachtmahr und seinen Monstern heimgesucht, und die Stadt verwandelt sich in eine militarisierte Zone. Dass die Begründung, wozu der Nachtmahr überhaupt Ableger produziert, über eine Nebelkerze nicht hinausreicht, mögen wir mal verzeihen: Es bringt auf jeden Fall Schwung in die Bude.

Die FBI-Nummer: zwiespältig

Apropos Militär: Die FBI- und Militärseite der Geschichte, teils in der Zukunft angesiedelt, sorgt zum einen für Spannung (Was ist denn nun eigentlich passiert? Und was haben Hunter und Powers damit zu tun?) Andererseits ist das aber auch der schwächere Handlungsfaden und wirkt gerade am Schluss etwas zu sehr in die Länge gezogen und erzwungen. Der ganze Psycho-Anteil ist überhaupt sehr fragwürdig.

Ende gut, alles gut

Auf der anderen Seite – unsere geliebten Harmony Bay-Bewohner betreffend – puzzeln die Autoren sie im häppchenweise servierten Abspann (UNBEDINGT ganz durchhören und nicht zu früh abschalten!) zu einem runden Schluss mit ein paar netten Überraschungen zusammen. Und auch wenn ich inzwischen Stimmen höre, die nach einer Fortsetzung betteln: Ich hoffe, Ivar Leon Menger bleibt fest in seinem Entschluss, es bei dieser Trilogie zu lassen. Selbst wenn ein Türspalt für eine Fortsetzung gegeben ist. Aber man soll doch aufhören, wenn es am schönsten ist, und das ist hier so.

Hörspielqualität vom Feinsten

Produktionstechnisch lässt „Monster 1983“ keine Wünsche offen. Von der großartigen Titelmelodie, bei deren Erklingen ich jedesmal freudig grinse, über die Geräuscheffekte, den super sauberen Soundschnitt bis hin zum wieder erstklassigen Sprecherensemble gibt es derzeit nichts besseres hierzulande. Hörspielhimmel! Und auch wenn jetzt jeder erwartet, dass ich von David Nathan schwärme: Der macht seine Sache gewohnt super, aber zu meinem Favoriten hat sich Ekkehardt Belle gemausert. Der hat mit dem zum Sheriff aufsteigenden Brian Landers eine echte Heldenrolle ergattert, und er spricht sie sehr überzeugend, mit einer Stimme, die ich jetzt bitte öfters hören möchte!

Fazit:

Ein würdiger, sehr spannender Abschluss der Hörspiel-Trilogie. Ivar Leon Menger ruht sich nicht auf den Vorgänger-Teilen aus, sondern schraubt noch mal an der Erzählstruktur, pusht seine Charaktere und zieht den Spannungsbogen an. Mehr Tote, mehr Monster treiben dem Abschlussteil die Gemütlichkeit fast gänzlich aus, aber das funktioniert. Wenn man sucht, findet man Kleinigkeiten zum Kritisieren. Aber mal ehrlich: Die gesamte „Monster 1983“-Trilogie mit ihrem 80er-Charme und dem unterhaltsamen Monster-Mystery-Mix war eine derart gute Idee, mit so viel Herzblut der Autoren und in bester Hörspielqualität umgesetzt – wer WILL da wirklich kritisieren? Bleibt zu hoffen, dass Ivar Leon Menger noch mehr so geniale Einfälle hat.

Bewertung:

Hörspiel: 10 von 10 Punkten
Sprecher: 10 von 10 Punkten

2 Gedanken zu “Es hat sich ausgemonstert.

  1. Hugenotte 13. März 2019 / 17:54

    Mein Favorit war immer Norbert Langer mit der Pseudojovialität. Wen ich gar nicht ertrage ist David Nathan, der zu theatralisch ist und zu bedeutungsschwanger. Er überzieht maßlos.

    • papercuts1 13. März 2019 / 18:42

      Ich bin seit Ewigkeiten Fan von Norbert Langer und fand ihn hier auch toll. David Nathan fandest du zu theatralisch? Er ist im Hörspiel dramatischer unterwegs als in seinen subtilen Hörbuchlesungen, das stimmt. Ich fand’s aber angemessen. Ist Geschmackssache.

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