Rezension: ‚Dreams of Gods and Monsters‘ von Laini Taylor

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Titel: ‚Dreams of Gods and Monsters‘ (Daughter of Smoke and Bone #3)

(deutscher Erscheinungstermin steht noch nicht fest)

Autorin: Laini Taylor

Sprache: Englisch

Medium: Hörbuch

Sprecherin: Khristine Hvam

Anbieter: Hodder & Stoughton

erschienen: 17. April 2014

Länge: 18 Std 6 min (ungekürzt)

ACHTUNG: Dies ist Band 3 einer Trilogie! Diese Rezension enthält folglich SPOILER über die Bände 1 und 2!!!

Beschreibung:

Nach den Ereignissen in ‚Days of Blood and Starlight‘ müssen sich die Seraph und die Chimaera zusammenraufen, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen: Jael hat mit seiner Armee die Portale in die menschliche Welt durchschritten und bedroht deren Existenz. Aber können sich die einst erbittert verfeindeten Parteien der ‚Engel‘ und ‚Monster‘ wirklich miteinander anfreunden? Ist das die Chance für Akiva und Karou auf eine gemeinsame Zukunft?

So leicht ist es natürlich nicht, und es taucht ein weiteres Problem auf: Am Himmel von Eretz tauchen Flecken auf, wie Blutergüsse. Und in der Welt der Menschen kommt eine junge Wissenschafts-Studentin mit merkwürdigen Alpträumen den fremden Besuchern auf die Spur. Während die Welt nicht weiß, ob die Ankunft der Engel den Untergang oder eine Offenbarung bedeutet, kämpfen Karou und Akiva um die Existenz ihrer Heimat und um ihre Liebe…

 Zum Hörbuch:

Darauf habe ich mich seit Days of Blood and Starlight so gefreut: Das große Finale zwischen Engeln und Monstern. Und hoffentlich, hoffentlich ein Happy End für unser liebesgequältes Pärchen, Karou und Akiva!

Als ich Dreams of Gods and Monsters beginne, stelle ich stirnrunzelnd fest, dass es doch eine ganze Weile her ist, dass ich Karou und Akiva mit ihrer frisch vereinten Armee gesehen habe. Grob weiß ich zwar noch, was passiert ist, aber die Geschichte ist doch so komplex, dass ich pausiere und nochmal in die Inhaltsangabe zu Band 2 schaue. Nicht einfacher macht die Tatsache, dass durch die ‚Wiedererweckten‘ nicht mehr alle Figuren in ihren ursprünglichen Körpern stecken oder sogar eine andere Identität angenommen haben. Einen kurzen Blick zurück empfehle ich also jedem, der das nicht mehr alles frisch auf dem Tablett hat.

Teil 3 unterscheidet sich atmosphärisch und sprachlich gar nicht von den Vorgängern. Was das Herumschwingen ausufernd malerischer Sprachgebilde angeht, bleibt Laini Taylor ihrem Schreibstil treu. Eine Bewegung, ein Blick, ein Atemzug werden zur Ewigkeit. Da kann eine Sekunde Handlung sich schon mal über fünf Minuten Hörbuch erstrecken. Jeder flammende Flügelschlag Akivas, jede zitternd erhobene Hand Karous werden sprachlich voll ausgekostet. Dazu noch die inneren Monologe (größtenteils Karous): hingebungsvoller, leidvoller und vor allem ausgiebiger kann man nicht schmachten. Das letzte Mal habe ich sowas bei ‚Twilight‘ erlebt.

In Teil 1 habe ich das geliebt. In Teil 3 geht mir das komischerweise auf die Nerven. Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, oder ob die Geschichte an einem Punkt ist, wo zu viel gefühlt, gedacht und geredet wird, anstatt das jemand handelt. Allgemein wartet man immer darauf, dass etwas passiert, und es wird auch unheimlich hochgeschaukelt, dass etwas Monumentales passieren kann oder wird – und dann verpufft das irgendwie. Damit meine ich sowohl die großen Kämpfe zwischen den Parteien, als auch die kleinen Höhepunkte zwischen Karou und Akiva. Sie treiben mich mit ihrem Zögern, Zweifeln und viel zu viel Nachdenken in den Wahnsinn! Ihr hättet mich sehen sollen: Einmal habe ich beim Wäschefalten und Zuhören den Korb auf den Boden gepfeffert und laut gerufen: ‚Nicht reden – küssen!‘ Wirklich, irgendwann ist Schluss mit dem Gewese.

Ist es aber nicht. Und so kommt es, dass im Dunst des Rumlamentierens von Karou die Höhepunkte der Geschichte ein bisschen untergehen. Es gibt sie – wilde Kampfzenen zwischen den verschiedenen Fantasy-Wesen, von deren Vielfalt und schauriger Schönheit ich einfach nicht genug bekomme. Es gibt einen interessanten neuen Erzählstrang mit einer Figur, die eine interessante Außenperspektive auf die Welt der Engel und Chimaera bietet. Sie erdet die vor Fantasie überschäumende Geschichte mit ihrem ’normalen‘ Menschsein erstmal sehr schön. Der gute alte Razgut hat einen weiteren nennenswerten Auftritt. Suzanna und Mick sorgen für gute Laune und Charme. Ganz zart, sehr berührend und hoch dramatisch kommen sich außerdem zwei weitere Wesen näher, und man zittert mit und um sie, so wie um Karou und Akiva damals in Teil 1. Ehrlich gesagt mausern sich diese zwei zu meinen Lieblingen und stehlen dem eigentlichen Liebespaar in meinen Augen sogar zu Recht etwas die Show.

Vielleicht zieht Taylor Akiva und Karou’s Geschichte auch einfach zu sehr in die Länge. Vielleicht ist der Konflikt zwischen den beiden und zwischen ihren Völkern auch ausgereizt. Mag sein, dass Taylor das sogar merkt und deswegen im letzten Band der Trilogie noch eine ganz neue Gefahr aus dem Hut zaubert, und einen neuen Feind. Sagt euch der Begriff ‚deus ex machina‘ etwas? Der passt hier ganz gut.

Mit diesem neu eröffneten Akt erweitert sich die ganze Welt um Loramendi und Eretz plötzlich noch um eine weitere Ebene. Viele neue Begriffe fallen. Eine bisher komplett unbekannte Historie wird aufgerollt. Das ist anstrengend für den Hörer/Leser, und selbst wenn Taylor auch hier ihr Talent für schillerndes world building zeigt, ist es mir doch alles irgendwie lästig. Ich will mich im letzten Teil nicht noch mit ganz was Anderem auseinandersetzen. Ich will wissen, wie die Sache mit Karou und Akiva ausgeht. Wie die Zukunft für ihre Völker aussieht. Was mit dem zweiten Paar angehender Turteltäubchen wird.

Ohne groß etwas über den Schluss zu verraten – ich bin nicht wirklich zufrieden damit, selbst wenn er in seiner Unausgegorenheit ganz gut zum Tenor der Trilogie passt. Es bleiben ein paar lose Enden. Figuren, deren weiterer Weg noch in den Sternen steht, oder die einfach von der Bildfläche verschwunden sind. Fragt sich, ob das hier wirklich der Schluss sein soll, oder ob Laini Taylor die Tür einen kleinen Spalt offen gelassen hat für eine Fortsetzung. Davon habe ich zwar nichts gehört, aber wer weiß? Es bliebe noch genug zu erzählen übrig.

Zur Sprecherin:

Khristine Hvam ist ebenso kraftvoll wie entzückend. So zart und verwundet sie klingen kann, so furchteinflößend scharf kann sie auch werden, wenn es darauf ankommt. Ihre wandelbare, leidenschaftliche Stimme passt wunderbar zur sprachlichen Opulenz und Dramatik des Buches. Neben dem unnachahmlichen Razgut gefällt mir in Dreams of Gods and Monsters ihre Interpretation des Kirin Ziri am besten – männlich, sicher, dennoch voller Gefühl. Wer starke und äußerst lebhafte Hörbuchsprecherinnen mag, wird Khristine Hvam lieben!

Fazit:

Auch der Schlussband der Trilogie um eine Liebe zwischen ‚Engel‘ und ‚Monster‘ bleibt seinem Grundtenor treu: schmachtende, schillernde Sprache, große Gefühle und gleich mehrere Fantasiewelten, die vor Fülle an den Nähten fast zu platzen drohen.

Das Problem: Es wird zuviel aufgebauscht für das, was tatsächlich passiert. Es wird zuviel gedacht und zu wenig gehandelt. Gefühle gibt’s im Übermaß, aber wenige Ergebnisse. Und wer kurz vor Schluss noch einen Bösewicht aus dem Hut zaubern muss, hat sich selbst in die Bredouille geschrieben.

Immer noch schön zu hören und perfekt zum Mitleiden, aber alles in allem der schwächste Band der Serie. Dass der Schluss nicht so genau weiß, ob er wirklich einer ist, passt zu diesem Eindruck.

Bewertung:

Hörbuch: 5 von 10 Punkten

Sprecherin: 10 von 10 Punkten

 

 

 

 

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