‚Mockingjay‘ (Hunger Games #3) von Suzanne Collins

Titel: ‚Mockingjay‘ (Hunger Games #3)
(dt. Titel: ‚Flammender Zorn‘ – Die Tribute von Panem 3)

Autorin: Suzanne Collins

Sprache: Amerikanisch

Sprecherin: Carolyn McCormick

Medium: Hörbuch-Download von audible.de für € 9,95 im Flexi-Abo

Länge: 11 Std. 43 min (ungekürzt)

Inhaltsangabe (von audible.de):

Schwer verletzt wurde Katniss von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Doch ihre einzige Sorge gilt Peeta, der dem Kapitol in die Hände gefallen ist. Die Regierung setzt alles daran, seinen Willen zu brechen. Gale hingegen kämpft weiterhin an Katniss‘ Seite – ohne Rücksicht auf Verluste, wie Katniss erschreckt feststellt. Als sie merkt, dass die Rebellen versuchen, sie für ihre Ziele zu missbrauchen, wird ihr klar, dass sie alle nur Figuren in einem perfiden Spiel sind. Wie soll sie die schützen, die sie liebt?

Zum Buch:

‚Mockingjay‘ ist das dritte und letzte Buch der ‚Hunger Games‘-Serie, und es ist unmöglich, eine Rezension zu schreiben, ohne sich auf die Vorgänger zu beziehen. Also Achtung: jede Menge Spoiler! Und bitte mit dem 1. Band anfangen – alles andere macht keinen Sinn!

Der letzte Band setzt sich zweifelsohne von den beiden Vorgängern ab. Hatten 1 und 2 noch eine feste Erzähltstruktur (ein langes ‚Vorspiel‘ , gefolgt von den Spielen selbst), dringen sowohl Katniss und die verbliebenen Protagonisten als auch der Hörer in völlig unbekannte Gefilde vor. Die Unvorhersehbarkeit sorgt für Spannung und Neugier.

Auch ‚geografisch‘ befinden wir uns mit Katniss in ganz neuer Umgebung. In Distrikt 13, dem Stützpunkt der Rebellen, geht es anders zu als im frisch dem Erdboden gleichgemachten Distrikt 12. Schnell beschleicht einen das Gefühl, dass Katniss vom Regen in die Traufe gekommen ist: Unter dem strengen Kommando der Rebellenanführerin Coin wird Katniss rasch zu Propagandazwecken eingesetzt, und nicht nur ihr kommen dabei zunehmend Zweifel.

Aber die werden zunächst überlagert von Katniss Verzweiflung über Peeta. Dieser befindet sich in den Händen des Capitals, wird offensichtlich gefoltert und gezwungen, für die Ziele des Capitals und den verhassten Präsidenten Snow zu sprechen. Katniss, nach wie vor hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Gale und Peeta, kennt nur noch ein Ziel: Peeta befreien und Präsident Snow töten.

Es kommt schließlich zu einem dramatischen, blutigen Kampf in den Fallen-gespickten Vierteln des Capitals und zu einem überraschenden Ende.

Fazit:

Es fällt mir nach wie vor schwer, zu beurteilen, ob mir der Schluss der Trilogie gefallen hat oder nicht. Fest steht, dass das letzte Buch das ‚erwachsendste‘ der drei ist – politischer, grausamer und über weite Strecken sehr desillusionierend. Ein paar Wendungen haben mich schockiert, und waren z.T. auch nur nachvollziehbar, wenn man berücksichtigt, wie schwer traumatisiert Katniss inzwischen ist. Teilweise unnötig fand ich das regelrechte Abschlachten einiger liebgewonnener Nebenfiguren. Und zu meinem Unmut löst Collins eine schwierige Situation zu oft damit, dass Katniss durch eine Verletzung bewusstlos wird und gerettet und sicher wieder in der Krankenstation zu sich kommt.

Allerdings muss ich ‚Mockingjay‘ lobend zugestehen, dass es mit einer Reife und einem bitteren Realismus daherkommt, der den ersten beiden Bänden noch etwas fehlt. Weder Katniss noch der Hörer werden in Watte gepackt. Es geht um Manipulation, um politischen Missbrauch und um die Frage, ob der Kampf für die Freiheit nur wieder in einer neuen Abhängigkeit, unter einem neuen Joch endet. Wer ein sauberes Happy End erwartet, zieht sich besser warm an. Auch wenn ‚Mockingjay‘ durchaus hoffnungsvolle Töne anschlägt, überwiegt doch die Bitterkeit. Die Helden gehen mit gräßlichen Narben nach Hause.

Natürlich gibt es zum Schluss auch die lang erwartete Entscheidung zwischen Gale und Peeta. Doch auch hier erweist sich die Art und Weise, wie diese Entscheidung zustande kommt, als gänzlich unvorhersehbar.

Alles in allem sind es genau die Dinge, die dieses Buch so ‚ungemütlich‘ machen, die mich letztendlich zu einer positiven Beurteilung kommen lassen. ‚Mockingjay‘ geht weiter und tiefer als die beiden Vorgänger, oft in häßliche, niederschmetternde Richtungen. Es geht weg von der Teenager-Geschichte zu einem schmerzhaften Prozess des Erwachsenwerdens. Das ist für ein Jugendbuch alles andere als selbstverständlich, und daher wirklich gut.

Zur Erzählerin:

Carolyn McCormick’s sauberes, klares Amerikanisch und ihr geduldiges Sprechtempo machen das Hörbuch ideal für jeden, der sein Englisch verbessern möchte, aber Sorge hat, er könnte die Erzählung nicht verstehen. Ich habe in anderen Kritiken gehört, McCormick’s Stimme habe etwas Jammeriges an sich, kann das aber überhaupt nicht bestätigen. Ihre junge Stimme, die dennoch die nötige Reife besitzt, ist ideal für Katniss. Gale und besonders Peeta fügt McCormick eine angenehme Rauchigkeit hinzu, die passt. Und die exaltierte, verwischte Aussprache der Capital-Bewohner hört sich genauso an, wie das Buch vorgibt. Hier gibt es nichts, aber auch gar nichts zu beanstanden. Sehr gut gemacht!

Bewertung: 7/10

Übrigens:

Die Trilogie wird zur Zeit verfilmt! Am 22.3. 2012 läuft Teil 1 in den deutschen Kinos an.

Hier ist der link zur offiziellen Webseite: The Hunger Games Movie

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