Rezension: ‚The Snow Queen‘ von Michael Cunningham

Michael Cunningham_The Snow QueenTitel: The Snow Queen
Autor: Michael Cunningham
Sprache: Amerikanisch
Format: Hörbuch
Sprecherin: Claire Danes
Anbieter: Macmillan Audio
erschienen: 6. Mai 2014
Länge: 06 Std. 47 Min. (ungekürzt)

Das Hörbuch ist im Download bei audible.de erhältlich, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 oder 1 Guthaben (regulärer Preis € 18,95). Eine Hörprobe findet ihr ebenfalls auf der Produktseite von audible.

Inhaltsangabe:

New York, 2004. Barrett steht mit frisch gebrochenem Herzen im New Yorker Central Park und hat eine Erleuchtung: Da ist ein Licht am Himmel. Ein Flugzeug? Oder ein Fingerzeig von oben?
Sein Bruder Tyler komponiert derweil verzweifelt und Kokain schnupfend einen Song. Es ist ein Hochzeitsgeschenk für seine sterbenskranke Verlobte, Beth.
Auf seine Art sucht jeder der drei nach sich selbst, nach einem Sinn, nach der Liebe und dem Leben.

Zum Hörbuch:

Michael Cunningham ist ein Sprach-Ästhet. Seit seinem wundervollen, traurigen The Hours (Die Stunden) weiß und liebe ich das. Seine Sätze erinnern mich an Skulpturen von Michelangelo (entschuldigt den hochtrabenden Vergleich, aber so fühlt es sich eben an): Sie sind perfekt, von atemloser Schönheit und wirken dennoch nicht künstlich, sondern lebendig und echt. Es gibt so viele Autoren, die bis zum Umfallen ihre Sätze zurecht feilen, und es wirkt trotzdem wie ein sperriges, unnatürliches Konstrukt. Bei Cunningham ist das nicht so.  Er läuft zwar Gefahr, dass hinter der Schönheit seiner Sprache die eigentliche Geschichte verblasst, aber seine Romane sind von natürlich fließender, sprachlicher Eleganz. Schaut mal hier:

The song is an unvarnished love shout, an implorement tinged with…anger? Something like anger, but the anger of a philosoher, the anger of a poet. An anger directed at the transience of the world, at its heartbreaking beauty that collides constantly with our awareness of the fact that everything gets taken away, that we’re being shown marvels but reminded always that they don’t belong to us. They’re sultans‘ treasures; we’re lucky, we’re expected to feel lucky to have been invited to see them at all.

Michael Cunningham, The Snow Queen

*ergriffener Seufzer*

Jetzt aber mal konkret zu The Snow Queen. Von der Handlung an sich darf man nicht viel erwarten. Auch das kennt man von Cunningham. Bei ihm geht es weniger um das, was passiert, als vielmehr um das, was sich in den Köpfen, Gefühlen, Seelen der Protagonisten abspielt. Introspektion. Kommentiertes Beobachten. Einen Gedanken nehmen und ranken lassen wie Unkraut. DAS macht Cunningham.

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