Titel: Bridget Jones’s Baby: The Diaries
Autorin: Helen Fielding
Format: Hörbuch-CD
Sprache: Englisch
Sprecherin: Samantha Bond
Verlag: Random House UK
erschienen: 11.10.2016
Länge: 04:04 Std., ungekürzt
Das Hörbuch ist als CD bei amazon erhältlich, als Download bei audible.de oder beim Buchhändler eures Vertrauens vor Ort.
Inhaltsangabe:
Before motherhood before marriage Bridget with biological clock ticking very, very loudly finds herself unexpectedly pregnant at the eleventh hour: a joyful pregnancy which is dominated however by a crucial but terribly awkward question – who is the father? Mark Darcy: honourable decent notable human rights lawyer? Or Daniel Cleaver: charming witty notable fuckwit?
Zum Hörbuch:
Bridget Jones hat es mal wieder geschafft, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Wie üblich, sind die zwei Männer daran beteiligt, zwischen daenen sie schon die gesamte Buchserie hindurch hin- und herschwankt: Mark Darcy und Daniel Cleaver. Einer von beiden ist der Vater des Babys, das in Bridget’s Bauch heranwächst. Und mit ihren Tagebucheinträgen lässt sie uns unmittelbar, ungeschminkt und wie ihr die Schnauze gewachsen ist daran teilhaben.
Teil 3 war ein Flop
Nachdem Helen Fielding in den 90ern mit dem ersten Bridget Jones Buch einen Bombenerfolg hatte und der entsprechende Kinofilm mit Renee Zellweger zum Kassenhit wurde, würgte sie selbst der ganzen Geschichte mit „Mad About The Boy“ 2013 den Saft ab: In diesem 3. Teil der Reihe ist Mark tot, und Bridget als Witwe wollte kaum jemand haben.
Teil 4: Rückbesinnung auf das Erfolgsrezept
Schön, dass die Autorin sich eines besseren besonnen hat: In Teil 4, Bridget Jones’s Baby, ist Mark Darcy sehr wohl am Leben – und das tut der Sache gut. Es ist, als würde man eine Clique alte Freunde wiedertreffen, die sich in den letzten zehn Jahren kein bisschen verändert haben: Bridget ist sympathisch-chaotisch wie immer, Mark ebenso hüftsteif wie unterschwellig wundervoll, Daniel peinlich-sexistisch und dennoch liebenswert. Dazu kommen die ständig mit dem F-Wort um sich werfende Shazza, der hysterisch-liebevolle Tom und Jude, die mahnende Stimme der Vernunft. Und natürlich Bridget’s Eltern.
Nichts an dieser Geschichte ist wirklich überraschend. Das Muster ist dasselbe. Die Figuren sind so, wie wir sie kennen und lieben. Das Ende ist absolut vorhersehbar. Dass das dennoch Spaß macht, liegt an den Charakteren, die wir einfach ins Herz geschlossen haben und am nach wie vor unterhaltsamen Tagebuchstil. Und den bringt gerade die Hörbuchversion richtig zur Geltung. Bridget’s Ausrufe, wenn das Telefon oder die Türschelle klingeln; ihre ungefilterten, hormonumnebelten Kommentare; ihre komische Verzweiflung – das kommt an und trägt durch die engagierte Sprecherin zum Lach- und Schmunzelfaktor des Hörbuchs enorm bei.
Der Film ist anders
Den aktuellen Kinofilm habe ich nicht gesehen, aber ich weiß, dass es vor allem EINEN erheblichen Unterschied gibt: Während im Buch Mark und Daniel für die Vaterschaft in Frage kommen, sind es im Film Mark und ein Amerikaner (gespielt von Patrick Dempsey), den Bridget kennengelernt hat. Dass Daniel Cleaver im Film durch Abwesenheit glänzt, liegt (soweit ich gehört habe) daran, dass Hugh Grant die Rolle nicht mehr übernehmen wollte.
Ob diese Änderung jetzt gut ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Man sollte das aber wissen, falls man sich Film und/oder Buch einverleiben möchte.
Bridget – so gut wie früher?
Und? Ist „Bridget Jones’s Baby“ jetzt besser oder schlechter als die Vorgänger? Nun ja. Besser als der missglückte 3. Teil ist es auf jeden Fall. Und naturgegeben schlechter als der 1. Teil, in dem alles noch frisch und zum ersten Mal und unverbraucht war. Denn natürlich hat sich das Konzept der chaotischen Britney, hin- und hergerissen zwischen Mark und Daniel, ein bisschen abgenutzt. Und ist absolut vorhersehbar geworden. Trotzdem ist auch dieser neuerliche Aufguss charmant und witzig und – wenn auch keine hohe Literatur – keine vergeudete Zeit. Unterhaltsam, entspannend, nett. Und immer noch spritziger als die meisten sterbenslangweiligen, klischeekreischenden RomComs.
Die Sprecherin
Samantha Bond geht mit Verve an die Sache heran. Sie liest nicht, sondern sie plappert – und so ist das gedacht. Sie geht in den verschiedenen Rollen auf. Mark Darcy hört sich gesittet-gestelzt an, Daniel Cleaver flappsig-charmant. Aus Bridget’s Freundeskreis tritt die herzhaft fluchende Shazza amüsant hervor. Das ist toll performed.
Ein Problem habe ich nur mit der Stimmfarbe: Gerade wenn man Bridget’s Kinostimme (oder ihre deutsche Synchronstimme) gewohnt ist, kommt einem Samantha Bond zu alt und zu rauchig vor. Passt einfach nicht zu dem Bild von Renee Zwellweger, das man im Kopf hat. Funktioniert vermutlich besser, wenn man den Film nicht kennt.
Fazit:
Ein Hörbuch wie eine Verabredung mit dieser wunderbar chaotischen alten Freundin, die man jahrelang nicht gesehen hat, mit der man aber sofort wieder an alte Zeiten anknüpfen und herzhaft lachen kann. Das Muster ist vertraut, die Figuren altbekannt, die Geschichte vorhersehbar und inhaltlich belanglos, aber das macht irgendwie nichts. Zum Runterkommen nach einem nervigen Tag oder zum unangestrengten Hören beim Multitasking ist auch „Bridget Jones’s Baby“ wieder lockere Unterhaltung, spritzig dargeboten. Nicht so gut wie Teil 1, aber immer noch gut genug zum Spaß haben.
Bewertung:
Hörbuch: 6 von 10 Punkten
Sprecherin: 7 von 10 Punkten
Disclaimer: Das Hörbuch wurde mir vom Verlag im Gegenzug für meine ehrliche Meinung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!