Rezension: ‚The Fold‘ von Peter Clines

Peter Clines_The Fold_175Titel: The Fold
Autor: Peter Clines
Sprache: Amerikanisch
Format: Hörbuch
Sprecher: Ray Porter
Anbieter: Audible Studios
erschienen: 02.06.2015
Länge: 10 Std. 52 Min., ungekürzt

Das Hörbuch ist als Download bei audible.de erhältlich, und zwar HIER. Es kostet im Flexi-Abo € 9,95 (regulärer Preis €26,95). Eine Hörprobe findet ihr ebenfalls auf der Produktseite von Audible.

Inhalt:

Far out in the California desert, a team of DARPA scientists has invented a device they affectionately call the Albuquerque Door. Using a cryptic computer equation and magnetic fields to „fold“ dimensions, it shrinks distances so a traveler can travel hundreds of feet with a single step. The invention promises to make mankind’s dreams of teleportation a reality. And, the scientists insist, traveling through the door is completely safe. Yet evidence is mounting that this miraculous machine isn’t quite what it seems – and that its creators are harboring a dangerous secret.

Zum Hörbuch:

Prolog mit Überraschungseffekt

Der Auftakt ist schön mysteriös: Eine Frau hört im Haus Geräusche, vermutet einen Einbrecher und ist kurz davor, in Panik die Polizei zu rufen, als sie erleichtert ihrem überraschend heimgekehrten Ehemann gegenübersteht. Die Freude schlägt jedoch in ein Drama um: Ihr Mann erkennt sie nicht, hält sie für eine Einbrecherin und flippt völlig aus.

Hauptfigur mit Holmes-Gehirn

Schnitt. Ohne dass der Prolog eine Erklärung findet, lernen wir erstmal den Helden der Geschichte kennen: Mike Erikson ist Lehrer an einer Kleinstadtschule, aber schnell ist klar, dass der Mann weit mehr drauf hat. Hochbegabt und mit eidetischem Gedächtnis ausgerüstet, wird er von einem alten Freund überredet, ein geheimes wissenschaftliches Projekt zu beurteilen, die sogenannte ‚Albuquerque Door‘.

Was das ist, verrate ich nicht. Nur, dass damit irgendwas nicht so zu laufen scheint wie geplant…

Geschichte mit zwei völlig unterschiedlichen Hälften

Soviel zum Plot. Was folgt, ist eine recht langwierige und relativ ereignislose erste Buchhälfte, in der wir das wissenschaftliche Ensemble des Projekts kennenlernen, mehr über Mike erfahren und auch ein bisschen vage Naturwissenschaftskunde mitnehmen. Das Interessanteste an diesem Teil ist Mike. Sein Gedächtnis versetzt ihn in die Lage, Sherlock-mäßig Schlussfolgerungen aus der Summe der erinnerten Details zu ziehen. Seine Persönlichkeit hat jedoch nichts mit dem arroganten, sozial unfähigen Meisterdetektiv zu tun. Mike eckt schon mal an aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten, ist aber trotzdem ein Sympath. Etwas, dass besonders gut bei einer der anwesenden Wissenschaftlerinnen ankommt…

Showdown mit Alptraum-Faktor

Man will sich schon damit abfinden, dass von der interessanten Hauptfigur abgesehen alles ein bisschen mau verläuft, als die Geschichte urplötzlich einen dreifachen Salto schlägt. Dramatik, weitreichende Erkenntnisse und ein grausiger Todesfall öffnen im wahrsten Sinne des Wortes eine Tür zu einer Sci-Fi Achterbahn im Overdrive. Es wird spannend, es wird merkwürdig, ein bisschen gruselig und actiongeladen. Etwas geplättet wird man in eine Story irgendwo zwischen DUNE – DER WÜSTENPLANET, dem Horrorstreifen DIE FLIEGE und einem Zeigefinger hebenden Michael Crichton-Thriller gemischt mit ein bisschen Stephen King’scher Tragweite katapultiert. Whoa.

Peter Clines überdreht am Schluss leider ein bisschen. Das Ende wirkt angesichts des pompösen Showdowns fast antiklimaktisch. Irgendwie kriegt er das Ding nicht mehr ganz auf den Boden.

Zum Sprecher:

Ray Porter hat so eine richtig amerikanische Allerweltsstimme. Spontan sieht man einen gut gebauten Mittdreißiger in Jeans und Basballmütze vor sich (auch wenn die Hauptfigur ganz anders beschrieben wird). Den klugen, höflichen Mike manövriert Porter ohne Auffälligkeiten durch die Geschichte. Bemerkbar macht er sich eher mit den verschiedenen Akzenten besonders der männlichen Wissenschaftler. Die sind dadurch sehr gut unterscheidbar und teils schön nerdig. Die Frauen dagegen hören sich teils zum Verwechseln ähnlich an und etwas zu gestelzt feminin. Wie beim Buch selbst auch hier eine zweischneidige Performance.

Fazit:

Halb geruhsame Wissenschafts-Mystery mit einer Intelligenzbestie als Held, halb abgedrehter, außerweltlicher Sci-Fi-Abenteuer-Thriller, unterhält Peter Clines‘ THE FOLD mit einer sympathischen Hauptfigur und reizvollen Ideen. Allerdings sind erste und zweite Buchhälfte derart unterschiedlich in Tenor und Tempo, dass es einen Bruch in der Mitte gibt, über den man als Leser hinwegholpern muss. Am Ende dreht die Geschichte ein bisschen zu sehr ab, um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen.

Trotzdem: Spätestens ab der Hälfte höchst unterhaltsam. Man muss eben das ein oder andere Auge zudrücken und darf nicht zu viel hinterfragen. Dann macht’s wirklich Spaß.

Erwähnenswert sind übrigens die etlichen literarischen Querverweise und Verbeugungen von Sherlock Holmes bis Harry Potter. Die machen Booknerds große Freude, und dafür gibt’s einen Sonderpunkt.

Bewertung:

Hörbuch: 6 von 10 Punkten
Sprecher: 7 von 10 Punkten

5 Gedanken zu “Rezension: ‚The Fold‘ von Peter Clines

  1. Katrin 3. August 2015 / 21:07

    Klingt echt spannend! Danke für den Tipp.

  2. Katrin 3. August 2015 / 21:07

    Klingt echt spannend! Danke für den Tipp.

    • papercuts1 11. August 2015 / 19:17

      Hallo Katrin –

      komme jetzt erst zum Antworten, sorry! ‚The Fold‘ ist so ein Hörbuch, das ich gerne gehört habe, obwohl es so seine Fehler hat. Streng genommen zu viele für ein richtig empfehlenswertes Buch, aber die Idee dahinter ist eben so gut! Und ich mochte die Hauptfigur einfach. Mein Typ. ;-) Falls du es hörst oder liest, freue ich mich auf deine Rückmeldung!

      Gruß,

      Ute

  3. Sebastian 17. September 2015 / 12:12

    Ha! Ich glaube hier sind wir ausnahmsweise einmal unterschiedlicher Meinung :D

    Ich fand das Buch eigentlich durchgängig super und die erste Hälfte wohl sogar besser als die erste. Für mich war es zu keinem Zeitpunkt irgendwie langatmig und ich habe mich bestens über die sarkastischen Dialoge und die nerdigen Anspielungen amüsiert. Im Prinzip hat mich nur das Ende ein wenig gestört, das fand ich nämlich auch ein wenig übertrieben.

    Bei der Hauptfigur muss ich dir allerdings wieder zustimmen, die fand ich nämlich ebenfalls super! ;)

    Es gibt übrigens noch ein zweites Buch von Peter Clines („14“), das im gleichen Universum spielt und bei der es auch die ein oder andere Verbindung zu THE FOLD gibt. Ist von der Geschichte her eigentlich komplett was anderes, hat aber den gleichen Humor und ich fand es genauso gut wie THE FOLD.

    • papercuts1 17. September 2015 / 19:12

      Hallo Sebastian,

      ich fand die erste Hälfte ja auch nicht übel, nur war der Übergang zum fast wahnwitzigen zweiten Buchteil für mich zu… übergangslos.
      Und gefallen hat’s uns ja beiden, auch wenn deine Bewertung noch besser war.

      Ich habe gesehen, dass du über ’14‘ getwittert hast und mir das auf Goodreads mal angeschaut. Bin mir noch nicht sicher, ob ich das auch lesen werde – habe noch sooo viel anderes auf der Liste, das mich im Moment mehr reizt. Aber Ich werde Peter Clines mit Sicherheit im Auge behalten!

      LG,

      Ute

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