Titel: ‚Das Lächeln der Frauen‘
Autor: Nicolas Barreau
Sprache: Deutsch
Sprecher: Stefanie Stappenbeck, Andreas Fröhlich
Format: Hörbuch-Download von audible.de – gab’s diesmal kostenlos im Rahmen der ‚Romantik-Wochen‘ (ansonsten € 9,95 im Flexi-Abo, normal €13,95)
Länge: 6 Std 15 min
Inhaltsangabe (von audible.de):
Es gibt keine Zufälle! Davon ist Aurélie überzeugt. An jenem verhängnisvollen Freitag im November, als Aurélie so unglücklich ist wie nie zuvor, fällt ihr in einer Buchhandlung ein Roman ins Auge. Nach der Lektüre der Geschichte will Aurélie plötzlich nicht mehr sterben. Eines aber will sie unbedingt – den Autor dieses Romans kennenlernen, der ihr das Leben gerettet hat, ohne dies auch nur zu ahnen. Alle Versuche, mit dem scheuen Autor über seinen Verlag in Kontakt zu treten, werden jedoch von dem bärbeißigen Lektor André abgeblockt. Doch Aurélie gibt nicht auf, und als eines Tages tatsächlich eine Nachricht des Schriftstellers in ihren Briefkasten flattert, kommt es zu einer ganz anderen Begegnung, als sie es sich vorgestellt hat…
Zum Hörbuch:
Eigentlich höre ich keine leichten, romantischen Romane. Wenn es auf meinem iPod mal romantisch wird, geht es fast immer um die düstere, tragische Sorte. Oder die Romanze ist eine Nebeneffekt des Buches, in dem es eigentlich um etwas Anderes geht.
Aber zum einen brauchte ich für die regelmäßigen Autofahrten mit meiner Tochter ein deutsches Hörbuch, das auch für ihre Ohren tauglich war. Und zum anderen gab es bei audible.de DAS LÄCHELN DER FRAUEN gerade kostenlos, als Teil des romantischen ‚Alternativprogramms‘ zur Fußball-EM. Also – flugs runtergeladen und ab ins Auto damit.
Am Anfang dachte ich. ‚Naja, ganz nett, aber belanglos.‘ Dann fing ich immer mehr das Schmunzeln an und begann, die Leichtigkeit und Beschwingtheit des Hörbuchs mehr und mehr zu genießen. Und als dann auf Stefanie Stappenbeck ein glänzend aufgelegter Andreas Fröhlich folgte, war ich geradezu entzückt. Und meine Tochter auf dem Beifahrersitz, die sonst für erwachsene Hörbücher noch nicht viel übrig hat, war es sowieso.
Ja klar, die Geschichte hat nicht gerade Tiefgang. Und das Ende ist vorhersehbar. Aber wie es dazu kommt, wie die zwei sich kriegen, ist amüsant zu verfolgen und leichtfüßig geschrieben, ohne platt zu wirken. Auf Twitter habe ich DAS LÄCHELN DER FRAUEN mit einem prickelnden Sommerwein verglichen, und dabei bleibe ich. Barreau schreibt tänzerisch leicht, ohne dass man dabei die Augen verdrehen muss. Und besonders André hört man amüsiert dabei zu, wie er sich immer weiter in sein eigentlich gut gemeintes Geflunkere verheddert. Man weiß, das kann eigentlich nur schief gehen. Und man weiß, dass es mit großer Voraussicht letztendlich doch gut ausgehen wird. Ist ja auch mal ganz schön, sich entspannt zurücklehnen und zuhören zu können, anstatt sich vor Sorge die Nägel abzukauen.
Auch nett, dass es sich bei der Geschichte so clever um ein Buch im Buch handelt. Und dass es um einen Roman geht, der von Liebe handelt und im ‚echten‘ Leben zur Liebe führt. Um einen Lektoren und Autor dreht es sich auch noch, und um die lebensrettende Wirkung, die das Betreten eines Buchladens haben kann. Ach, Bücherherz, was willst du mehr?
Fast hätte ich Paris vergessen. Welch besseren Ort gibt es für so eine Romanze als die Stadt der Liebe? Selbst auf deutsch gehört geben die französischen Namen und Plätze der Geschichte ein wunderbares Flair. Es zeigt sich, dass es Klischees nicht umsonst gibt. Paris ist einfach das perfekte Pflaster für genau so eine Liebesgeschichte.
Die Charaktere? Sympathisch, amüsant, liebenswürdig. Darüber geht es nicht hinaus, aber das muss es auch gar nicht. Oberflächlich sind Aurélie, André und die Nebendarsteller dennoch nicht. Nur einfach ganz normale, alltägliche Menschen mit Charme, aber ohne tiefe Abgründe. Tut auch mal gut.
Zu den Sprechern:
Stefanie Stappenbeck liest, wenn die Geschichte aus Aurelie’s Sicht erzählt wird. Sie hat eine junge, unverbrauchte Stimme, die zum Glück aber nicht kindisch wirkt. Insgesamt macht sie ihren Job gut, wenn sie mir in den ernsten Momenten auch manchmal nicht ernst genug rüber kam. Auch bei den Dialogen hätte ich mir etwas mehr Schauspielern gewünscht, etwas mehr Energie.
Das wäre mir allerdings gar nicht so aufgefallen – hätte Andreas Fröhlich nicht plötzlich das Ruder übernommen. Er liest André’s Perspektive, und zwar mit unglaublichem Charme. Schwungvoll, lustig, trottelig-verzeifelt bringt er den gestressten und verliebten Lektor heraus. Dessen Freund und Agenten versieht er mit einem netten englischen Akkzent und differenziert wunderbar zwischen allen Charakteren. Ich kenne Fröhlich aus den Eragon-Hörbüchern meiner Kinder, und ihn wochenlang fast pausenlos im Hintergrund zu hören ging mir schon richtig auf die Nerven. Mit seiner schwungvollen Lesung von DAS LÄCHELN DER FRAUEN hat er aber definitiv und mit Macht mein Herz zurück erobert. Das war einfach klasse, Herr Fröhlich!
Fazit:
Ein leichter, charmanter Sommerroman und eine Liebesgeschichte, die schlichtweg Spaß macht. Es muss nicht immer die weit ausholende, beladene Saga eines Paares sein, das sich verzweifelt (und womöglich auch noch am Ende vergeblich) zu finden versucht. Es reicht für süßen Genuß, wenn ein Pärchen wie dieses sich nach nett zu beobachtenden Verwirrungen am Ende glücklich in die Arme fällt, und zwar an einem der romantischsten Orte der Welt: Paris. Und wenn dann auch noch die Sprecher voll bei der Sache sind und vor Charme sprühen, ist das Zuhören die reine Freude.
Perfekt für Urlaub, ‚mal eben zwischendurch‘ oder Regentage, an denen man sich die Sonne herbei wünscht.
Bewertung: 9/10
PS: Ist es Zufall, dass ich ein Restaurant in Köln kenne, das auch ‚Die Zeit der Kirschen‘ heißt – ‚Le Temps des Cérises‘?
2 Gedanken zu “Rezension: ‚Das Lächeln der Frauen‘ von Nicolas Barreau”